Ein typisches Weißbier, aber doch ganz anders: Was die Macher von Maisel & Friends versprechen, halten sie ganz offensichtlich auch. Ihr Bavaria Ale aus der Signature-Linie präsentiert sich als Genussbier der Extraklasse, das mit seiner Würzigkeit an ein belgisches Dubbel erinnert. Doch wo die Nachbarn mit Zucker und Gewürzen nachhelfen, finden sich hier nur Gersten- und Weizenmalz, Hopfen und Hefe auf der Zutatenliste.
Dass aus den Ingredienzien eines klassischen bayerischen Weizenbieres ein opulentes, facettenreiches Bier entsteht, ist unter anderem dem Hallertauer Aroma- und Bitterhopfen sowie dem australischem Aromahopfen-Sorte Galaxy zu verdanken. Und einem Mann, der nicht nur Bier trinkt, sondern „auch gerne mal einen schweren Rotwein mit Holzfassaromen und Cassisnoten“, wie im Internet nachzulesen ist: Jeff Maisel, Inhaber und Geschäftsführer der Brauerei Gebr. Maisel sowie kreativer Kopf und Innovator hinter der Marke Maisel & Friends. Als Braukünstler steht er hinter dem Bavaria Ale: „Ich wollte damit etwas anderes und noch Spannenderes als das bayerische Nationalgetränk brauen.“
Was er damit meint, wird bei der Verkostung schnell klar: Durch den großporigen Schaum dringen aus der kupfrig-glitzernden Flüssigkeit neben den klassischen Bananen- und Nelkennoten auch reife Aprikosen und etwas Zitrus sowie ein verführerisches Malzaroma, das seine angenehme Honigsüße beim ersten Schluck vollends entfaltet. Cassis, Kardamon und dunkles Karamell bilden ein harmonisches Bukett, in dem sich die Hopfenbittere angenehm zurückhält. Weder die 30 IBU noch der Alkoholgehalt von 7,1 % machen sich bemerkbar, die Vollmundigkeit und die Aromenvielfalt verleiten zum Innehalten und langsamen Genießen.
Somit bleibt Zeit für einen Blick auf das Etikett, das eine außergewöhnliche Combo zeigt, unter anderem ein Löwe mit Trompete, ein Affe am Bass. Eine „crazy Volksmusik Band“ laut Jeff Maisel, wild und verrückt, so wie das Bier. Der Streetartist Iron Monkey hat hier tolle Arbeit geleistet und Craftbeer-typisch Braukunst mit Etikettenkunst kombiniert.
Apropos: Beim Foodpairing empfehlen sich würzige Speisen zum Bavaria Ale. Von Bauernpastete oder Munsterflammkuchen über Hirschgulasch oder Schweinefilet mit Backpflaumen bis zu Zimtparfait oder Nusstarte ist das Bier ein herrlicher Menübegleiter – viel besser als ein schwerer Rotwein mit Holzfassaromen.
(Fotos: Katharina Rolshausen)
(31. August 2024)