INDIA PALE ALE

Nina Anika Klotz


Das IPA (India Pale Ale) ist ein Bier für dich, wenn: 

  • du zeigen willst, dass du in Sachen Craft Beer ein gewisses Basis-Wissen hast: Dann nämlich weißt du, dass es India Pale Ale heißt und nicht IndiaN Pale Ale.
  • du es hopfig magst: IPAs werden immer mindestens doppelt gehopft, so dass das Aroma, also der Geruch, und Geschmack vom Hopfen dominiert werden.
  • du erleben willst, wie unterschiedlich ein und derselbe Bierstil von unterschiedlichen Craft Beer Brauern interpretiert werden kann 
IPA Bier

Das IPA Bier ist ohne Frage eines der populärsten Biere der Craft Beer Bewegung. (Foto: StP)

Geschichte des IPA Bier (India Pale Ale)

Zunächst die Legende. Weil die so schön ist: Es heißt, britische Brauer hätten das IPA Bier – beziehungsweise dessen Vorreiter, das October Beer – für die in Indien stationierten Soldaten erfunden. Die nämlich wollten freilich Bier trinken. Damit das Bier aus der Heimat bei seiner langen Schiffsreise in die fernen Kolonien nicht verdirbt, haben die Brauer es gleich zweifach haltbar gemacht. Zum einen brauten sie das IPA Bier besonders stark ein, es hatte fast den doppelten Alkoholgehalt der damals üblichen Biere, um acht, manchmal neun Prozent. Macht ja nichts, sollten die Soldaten in Indien es einfach mit Wasser auf Normalmaß verdünnen. (Von wegen! Haben die nie gemacht!)

Zum anderen gaben die Brauer eine extra Ladung Hopfen in das Bier für Indien. Hopfen hat nämlich, das war damals schon so ungefähr bekannt, eine antibakterielle und damit konservierende Wirkung. Wegen der (und seinem guten Geschmack) hatte der Hopfen sich auch als das Biergewürz schlechthin durchgesetzt. Doppelt gehopft und extrastark hat das IPA Bier dann seine Reise nach Indien gut überstanden.

So einleuchtend diese Geschichte auch klingen mag – ihr Wahrheitsgehalt ist heute umstritten. Gut möglich, dass das stärkere, hopfigere Pale Ale sich nach und nach in Großbritannien entwickelt hat, ohne Reise um die halbe Welt, nicht aus irgendwelchen praktischeren Gründen, sondern weil es den Leuten geschmeckt hat.

Sicher ist jedenfalls, dass das IPA Bier schon vor rund 200 Jahren in Großbritannien gebraut und namentlich genannt worden ist, auch wenn in der modernen Craft Beer Bewegung der Eindruck entsteht, IPA sei DAS Craft Beer, also eine neue Erfindung, und total amerikanisch. Beides nicht wahr!

Besondere Arten des IPA Bier

In der amerikanischen Craft Beer Szene ist das IPA besonders beliebt, weil Brauer bei diesem Bierstil ihr Können gut unter Beweis stellen können und weil es ein herzhaftes, volles Bier ist, das geschmacklich eine weite Bandbreite abdeckt, so dass für die allermeisten Craft Beer Trinker etwas dabei ist. Dabei kann man innerhalb des Bierstiles unterscheiden:

  • English IPA versus American IPA: Das englische Original ist durch die traditionellen Hopfensorten oft weniger fruchtig, während amerikanische IPAs geprägt sind von amerikanischen Hopfensorten wie Cascade, Citra, Amarillo und Co. die alle deutlich tropische, fruchtige Noten mitbringen
  • Innerhalb der USA unterscheidet man oft zwischen West Coast IPAs (extrem hopfenbetont) und East Coast IPAs (etwas größerer Malzkörper); bisweilen unterteilt man sogar noch weiter und spricht von Pacific Northwest IPAs (etwas ausbalancierter als etwa kalifornische IPAs)
  • Double IPA oder auch Imperial IPA: der Bierautor Joshua M. Berstein beschreibt das als „IPA on steroids“ und dem ist wenig hinzuzufügen. IPA Bier, aber noch hopfiger, noch alkoholischer, noch mehr Wumms
  • Triple IPA: Ein Double IPA auf Steroiden
  • Black IPA: Mit dunklen Malzen gebraut und demnach dunkles Bier (wobei bisweilen diskutiert wird, ob das sein kann, ob ein PALE Ale, also ein helles Bier, dunkel noch ein Pale ist…)
  • White IPA: IPA Bier mit Weizen gebraut. Ebenso gibt es vereinzelt Red IPAs oder Rye IPAs (mit Roggen)

Bierstil Guide: India Pale Ale (IPA Bier)

 

 Aussehen: Kann von Gold bis Kupfer gehen (Ausnahme: Black IPA)
Alkohol: 6.0- 7,5% ABV; Double und Triple IPAs liegen deutlich darüber um 9 %
Aroma: Deutliches Hopfenaroma, das je nach verwendeter Hopfensorte Zitrus- oder Tropenfrüchte, Harz, Piniennadeln oder Honig haben kann.
Geschmack: Hopfen dominiert, Malz trägt den Geschmack
Körper: Mittel bis voll mit einem moderaten Maß an Karbonisierung.

Empfohlenes IPA Bier:

  • Made in Germany: Amarsi  – Himburgs Braukunstkeller (DE). Ein Klassiker der deutchen Craft Beer Szene, geprägt von Amarillo, satt und voll. Oder: Backbone Splitter – Hanscraft & Co. Trinkt man und würde man, wüsste man es nicht besser, für ein gutes, amerikanisches IPA halten, hopfig und klar.
  • Der Haudrauf: Stone Delicious IPA – Stone Brewing Company (US). Eigentlich würde man einem Bier, auf das der Brauer schon draufschreiben muss, dass es gut ist, nicht viel zutrauen, aber dieses IPA ist ein perfektes Beispiel für ein West Coast IPA.
  • Das Legendäre: Pliny the Elder – Russian River Brewing Company (US). Eine – sehr seltene – Legende unter den Imperial IPAs. Wird besonders für sein Pinien-Aroma gelobt und seine perfekte Balance zwischen Süße und Bittere im Abgang.