Mike Walsh will Anchor Brewing retten und sucht Unterstützer

Martin Rolshausen

Anchor Brewing ist Geschichte. Das hat der Eigentümer der 127 Jahre alten Brauerei in San Francisco, der japanische Bierkonzern Sapporo, am 12. Juli den 61 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Brauerei mitgeteilt. Von wegen. Der Investor Mike Walsh will ein neues Kapitel in „America’s First Craft Brewery“ (wie sich Anchor selbst nennt) aufschlagen. Auch Hopfenhelden.de hat berichtet.


Auf einer neuen Internetseite, die Mike Walsh „Raising the Anchor“ nennt, spricht er über sein Vorhaben: „Letzte Woche habe ich gelesen, dass Anchor geschlossen wird. Wie viele andere war ich wirklich verblüfft, als ich das hörte.“ Er liebe den Standort, die Marke und die Menschen, die dort arbeiten. Das Anchor Steam Beer sei eins seiner Lieblingsbiere. Er lebe seit 30 Jahren auf Potrero Hill, also ganz in der Nähe der Brauerei, und habe viele Tage mit Freunden und der Familie in Anchor-Kneipen verbracht, um sich Spiele der Warriors, Giants und Niners anzuschauen und dabei Sream Beer zu trinken. Aus seiner Enttäuschung sei aber schnell Begeisterung geworden, „weil ich gerne als Eigentümer an der Marke beteiligt sein würde“, schreibt Mike Walsh.


Als 2017 die Nachricht kam, dass Sapporo das Unternehmen gekauft hat, sei er überrascht gewesen. er hätte schon damals gerne „eine Investorengruppe zusammengestellt, um das Unternehmen zu kaufen“. „Nun, das ist es, was ich jetzt mache“, kündigt Walsh an. Er hat auch schon einige Idee: „Wenn es uns gelingt, Anchor zu kaufen, würde ich gerne Live-Musik im Anchor Taproom haben, um neue Künstler bekannt zu machen.“ Mike Walsh will auch Menschen ins Boot holen, die keine großen Summen investieren können. „Wenn Sie Anchor lieben und sich auf irgendeine Weise engagieren möchten, bekunden Sie bitte Ihr Interesse, indem Sie Ihre Informationen einreichen. Ich werde Sie über den Fortschritt auf dem Laufenden halten, während ich mit Leuten aus der Branche die Details bespreche. Wenn Sie bei diesem Projekt mitarbeiten möchten, lassen Sie es mich bitte wissen“, schreibt er auf der Anchor-Rettungs-Website.


Grund für die Schließung seien Verluste von „Millionen von Dollar pro Jahr“, hatte Anchor-Sprecher Sam Singer mitgeteilt. Anchor habe allerdings bereits Verlust gemacht, als die Brauerei an die Japaner verkauft wurde. Singer sagte auch, dass „wiederholte Versuche“, einen neuen Käufer zu finden, gescheitert seien. Mit Mike Walsh hat offenbar niemand gesprochen. Der gibt sich kämpferisch. Alle, die sich nicht mit dem Tod der Brauerei abfinden wollen ruft er auf: „Lassen Sie uns dies möglich machen und dieser innovativen und ikonischen Marke wieder zu ihren glorreichen Tagen verhelfen.“ Anchor Brewing wurde schonmal in letzter Minute gerettet: Der langjährige Besitzer Fritz Maytag hat die Brauerei 1965 auch kurz vor der Pleite gekauft. 

(Das Foto ist ein Screenshot von der „Raising the Anchor“-Hompage.)

(20. Juli 2023)