
Jan Heerlein, Dipl.-Ing. (FH) Architektur, arbeitet seit einem guten Jahrzehnt als freischaffender Künstler und Designer, hauptsächlich in Berlin. 2004 gründete er das Kulturlabel „megaron-studio“ in dem er alle kreativen Schaffensgebiete (Kunst, Design, Architektur, Literatur, Musik und Kulinarik) fusioniert, mit dem Ziel, die etablierten Spartengrenzen aufzubrechen. Neben der klassischen Agenturtätigkeit als freier Mitarbeiter, Projektkooperationen und eigenen Aufträgen gilt sein Hauptaugenmerk unabhängigen und freien Projekten. (Foto: Annika Dorstewitz)
Die Sache mit dem Reinheitsgebot ist eigentlich ein großes Missverständnis. Oft wird das ominöse Reinheitsgebot für ein Gütesiegel gehalten: „Reinheitsgebot! Muss automatisch schmecken.“ Dabei besagt es ja nur, was drin ist im Bier, bzw. was nicht. Und dabei verschweigt es auch noch einiges.
Die Sache mit dem Reinheitsgebot ist irgendwie ein großes Augen-nach-oben-roll-Thema. Craft Beer Brauer sind es leid, sich groß dazu zu äußern. Ja, und warum auch. Eh egal, irgendwie. Wobei – dann wieder auch nicht.
Vor ein paar Wochen erregte die Causa Camba Aufsehen. Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hatte entschieden, dass das Milk Stout der Craft Beer Brauerei Camba Bavaria kein Bier im Sinne des Vorläufigen Biergesetzes (VorlBierG) sei und folglich nicht mehr verkauft werden dürfe. Schlimmer noch: Sämtliche Lagerbestände müssten vernichtet werden. Das hat die Diskussion dann doch einmal wieder angefacht unter Brauern und Trinkern und Crafties sowie selbst Leuten, die eigentlich gar nicht direkt mit Bier zu tun haben.

Jan Heerlein hat sein „neues Reinheitsgebot“ nicht nur im Netz veröffentlicht, sondern auch auf Postkarten gedruckt, die er gerne an Interessenten verschickt. (Foto: Jan Heerlein)
So wie Jan Heerlein. Der hat sich als freischaffender Künstler und Designer seine Gedanken zu diesem leidigen Thema gemacht und seine ganz eigene Vorlage für ein „neues“ Reinheitsgebot veröffentlicht. Dabei geht es um Tradition, um Transparenz und bewussten Umgang mit Rohstoffen, Mitarbeitern und Kunden.
Klingt irgendwie alles ganz rund. Fragt sich nur, wie ein Künstler auf eine solche Idee kommt.
Sag, Jan, was ist denn der Hintergrund deines „neuen Reinheitsgebotes“, das du unter dem Namen „Schaum & Gold“ verbreitest?
Na, aber irgendwie musst du doch mit dem Thema Bier bzw. Craft Beer in Kontakt gekommen sein.

1515, 1516, 2016 – Bier ist und bleibt eine feine, reine Sache. (Foto: NAK)
Du gehst mit dem „neuen Reinheitsgebot“ weit über Bestimmungen zu Bierzutaten hinaus.
Und jetzt möchtest du, dass auch andere Grübeln.

Saubere Sache: Bier nach Reinheitsgebot (Foto: NAK @ Pilsner Urquell Werkstatt)