Martin Eicher Ottakringer

„Eine charmante kleine Sandbox“

Martin Rolshausen

Vor 10 Jahren hat die Wiener Traditionsbrauerei Ottakringer das Brauwerk gegründet. Ein Gespräch mit dem Marketing-Leiter der Brauerei, Martin Eicher, über die Erwartungen, die Realität und die Ziele, die Ottakringer mit seiner Kreativbier-Sparte verfolgt.

Hopfenhelden: Warum wurde das Brauwerk vor 10 Jahren gegründet?

Martin Eicher: Unsere Kreativbrauerei – das Ottakringer BrauWerk – wurde vor 10 Jahren gegründet, um unserer Kompetenz und Leidenschaft für das Brauen noch stärker nachzukommen. Wir wollten einen Raum schaffen, in dem Kreativität und Innovation im Brauprozess im Vordergrund steht – eine charmante kleine „Sandbox“, in der wir die Freiheit haben, mit neuen Bierstilen, Geschmacksrichtungen und Brautechniken zu experimentieren.

Das Brauwerk wurde vor die Ottakringer Brauerei in Wien gebaut. Foto: Ottakringer

Hopfenhelden: 2014 – das war eine Zeit, in der einige Brauer sehr euphorisch mit Craft- beziehungsweise Kreativbieren gestartet sind. Bei vielen von ihnen ist die Euphorie der Ernüchterung gewichen. Wie ist das beim Brauwerk? Wie waren vor 10 Jahren die Erwartungen? Und welche haben sich erfüllt, welche nicht?

Martin Eicher: Der anfängliche Hype rund um Craft Bier hat uns natürlich auch angesteckt und motiviert – die Entscheidung für das BrauWerk wurde dennoch unabhängig von einer Marktprognose getroffen. Unsere Aktivitäten im und mit dem BrauWerk sind divers und wichtiger Teil unserer Marke. Dennoch legen wir aktuell den starken Fokus auf die Festigung unserer Marke in der Branche und im Herzen der Wiener Gastronomie. Wir ergänzen ein starkes Basis-Sortiment an internationalen Bierstilen mit immer wieder neuen kreativen Bierkonzeptionen sowie zahlreichen Kollaborationen mit lokalen Institutionen oder auch der Gastronomie – und schaffen damit letztendlich nahezu eine solide Vollauslastung.

Fokus generell in der Gastronomie

Hopfenhelden: Ist es ein Vorteil für Brauwerk gegenüber anderen Kreativbiermarken, dass Ottakringer einen starken Vertrieb hat – kommt Brauwerk so also besser in die Gastronomie und in den Handel? Wo liegt der Schwerpunkt für Brauwerk-Biere – im Handel oder in der Gastronomie?

Martin Eicher: Das BrauWerk hat seinen Fokus generell in der Gastronomie – Gastronomen haben mit Kreativbieren die Chance Ihren Gästen eine spannende und facettenreiche Biervielfalt und erlebnisreiche Geschmackskombinationen zu bieten. Dass wir als Marktführer in Wiens Gastronomie in enger Partnerschaft mit hunderten Gastronominnen & Gastronomen stehen, hilft natürlich. Dennoch ist nicht jede Gastronomie für das Angebot von Kreativbieren geeignet. Unser Team versucht hier stets ideale Bier-Angebote schaffen, die nachhaltig funktionieren. In Summe verspüren wir jedoch mehr und mehr die Offenheit ein Kreativbier auch von der Schank anzubieten – hier empfehlen wir oft unser Session IPA „Big Easy“ oder auch Pale Ale „High Five“ – beides hervorragende, schlanke Biere, die jede Bierkarte geschmackvoll ergänzen.

Teil der Ottakringer Brauerei

Hopfenhelden: Wenn ich mich richtig erinnere, war das Brauwerk – ähnlich wie Craftwerk Brewing bei Bitburger in Deutschland – ein eigenständiger Betrieb innerhalb der Brauerei. Erinnere ich mich da richtig?

Martin Eicher: Das BrauWerk ist seit seiner Geburtsstunden im Jahr 2014 ein Teil der Ottakringer Brauerei, ist jedoch nach wie vor als eigenständiges Brauhaus in einem eigenen freistehenden Gebäude am Vorplatz aufgestellt – steht technisch auf eigenen Füßen, ausgestattet mit eigenem Sudhaus, eigenen Gär- und Lagertanks und einer eigenen Abfüllanlage. Auch verfügt es bewusst über eine eigene Markenwelt, die sich in der unverwechselbaren Corporate Identity widerspiegelt. Offiziell trägt es den Namen OTTAKRINGER BRAUWERK, ein Name, der sowohl die Verbundenheit mit der Ottakringer Familie als auch seine Individualität und Unabhängigkeit als Brauerei zeigt.

Das Brauwerk ist eine Brauerei innerhalb der Brauerei. Foto: Ottakringer

Hopfenhelden: Also ein etwas anderer Weg als bei Bitburger.

Martin Eicher: Das BrauWerk war immer Teil unserer Gesamtstruktur. Wir versuchen dem BrauWerk so viel Eigenständigkeit zu geben wie möglich und dennoch Synergien in der Gruppe zu nutzen. So haben wir heute zB einen reinen BrauWerk-Brauer, der vom Ottakringer Brauteam unterstützt wird. Oder auch eine dezidierte BrauWerk-Marketer, die alle Vermarktungsaktivitäten des BrauWerks bündelt.

Am Wiener Gastronomiemarkt etablieren

Hopfenhelden: Was sind die Ziele für die kommenden Jahre?

Martin Eicher: Unser Ziel ist es, das BrauWerk fest am Wiener Wiener Gastronomiemarkt zu etablieren und weiterhin einen Beitrag für Biervielfalt und Freude an der Kategorie zu machen. Strategisch stellt es unsere Brauerei breiter auf und hilft uns essentiell bei der Entwicklung unseres Portfolios sowie unseres Gesamtangebotes für unsere Kundinnen & Kunden. Und letztlich: Natürlich wollen wir auch weiterhin richtig großartige Biere machen und genau daran viel Spaß dabei haben.

(Das Foto oben zeigt Martin Eicher, den Marketingleiter der Ottakringer Brauerei)

(14. Februar 2024)