Kunst, ein Blick in einen der unrühmlichen Teile der deutschen Geschichte und Bier – diese Kombination hat das Weltkulturerbe (WKE) Völklinger Hütte hinbekommen. Vor gut 140 Jahren, im November 1884, wurde in Berlin die Kongo-Konferenz eröffnet, die Afrika ohne jede afrikanische Beteiligung unter den Kolonialmächten aufgeteilt hat: „Grund genug, diesen riesigen Kontinent und die Menschen, die von ihm stammen, auf andere Art und Weise in den Blick zu nehmen“, erklärt Armin Leidinger vom WKE die Motivation für die Ausstellung „The True Size of Africa“, die noch bis zum 17. August zu sehen ist.
„Die Ausstellung erprobt Annäherungen, die Denktraditionen, Vorurteile und Stereotypen aufspüren und neue Sichtweisen ermöglichen – mittels Kulturgeschichte und Gegenwartskunst, durch stetige Perspektivwechsel und künstlerische Vielstimmigkeit“, sagt Leidinger. In Dakar, Nairobi, Kinshasa und Windhoek, in London, Amsterdam und Berlin sowie in zwei Atelierräumen direkt auf dem Weltkulturerbe-Terrain haben zahlreiche Afrikanerinnen und Afrikaner an eigens für die Ausstellung geschaffenen Werken und Installationen gearbeitet.

„Stärker kulinarisch gestalteten sich die Aktivitäten im rheinland-pfälzischen Bad Sobernheim. Hier hat Emeka Ogboh zusammen mit der Brauerei DENKMALz – unlängst vom Gourmet-Magazin Falstaff als eine der beliebtesten Mikrobrauereien Deutschlands gelistet – speziell für die Ausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte ein Bier kreiert“, freut sich Leidinger. Das Bier wird mit deutscher Gerste und dem afrikanischen Sorghum gebraut. „Diese Hirseart wird in verschiedenen Regionen Afrikas zur Bierherstellung verwendet und verleiht dem Red Ale, die namensgebende Farbe: Rost. Damit erinnert das Bier an das Erbe der Minenarbeiter in beiden Kontinenten, ebenso wie an die langen Biertresen der Völklinger Hüttenarbeiter nach Schichtende“, erklärt Armin Leidinger.
(Fotos: Karl Heinrich Veith/Weltkulturerbe Völklinger Hütte)
(14. April 2025)