Nach Spencer im vergangenen und Achel im vorvergangenen Jahr wird nun erneut ein Bier aus der Liste der Trappisten-Produkte gestrichen werden müssen. Der Österreichische Rundfunk (ORF) hat am Donnerstag (11. Mai) gemeldet, dass die Abtei Engelszell im oberösterreichischen Örtchen Engelhartszell vom Trappistenorden aufgeben wird. Weil es keine neuen Eintritte in den Orden gibt, werden die letzten vier Trappistenmönche das Stift bereits am Mittwoch (17. Mai), berichtet der ORF.
Da es Voraussetzung für den Erhalt des „Authentic Trappist Product“-Siegels (ATP) ist, dass nicht nur innerhalb der Klostermauern gebraut wird, sondern ein Mönch die Aufsicht führen muss, wird das Bier aus Engelhartszell künftig auf das sechseckige Logo verzichten müssen. Die Mönche selbst haben im österreichischen Stift nicht selbst gebraut, sondern lediglich die Arbeit eines „weltlichen“, vom Kloster angestellten, Brauers „beaufsichtigt“.
„Für die Wirtschaftsbetriebe und für die Angestellten in den Betrieben sollen laut Orden gute Lösungen gefunden werden“, berichtet der ORF. Ob das bedeutet, dass am Standort – dann ohne das Trappisten-Logo – weiter Bier gebraut und Liköre hergestellt werden, scheint offen zu sein.
Im belgischen Achel wurde auch nach dem Abschied der letzten Mönche weiter Bier gebraut. Seit Januar 2021 darf die Sint-Benedictusabdij in Hamont-Achel, also im flämischen Teil Belgiens gelegene Brauerei aber das Trappisten-Logo nicht mehr verwenden. Die St. Joseph’s Abbey in Spencer, Massachusetts, hatte ihre Brauerei im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben nicht wegen Mönchmangels aufgegeben, sondern weil sie unrentabel gewesen sei.
In der ATP-Liste bleiben somit 9 Trappistenbrauereien: Chimay, Orval, Rochefort, Westmalle und Westvleteren in Belgien, La Trappe und Zundert in den Niederlanden, Tre Fontane in Italien und Mount St. Bernard (Tynt Meadow) in England. Die Brauerei im Stift Engelszell war eine junge Gründung. Erst seit Juni 2012 wird dort gebraut. Engelzell war aktuell der einzige Braustandort der Trappisten im deutschsprachigen Raum.
(11. Mai 2023)