Hopfenhelden-Gründerin Nina Anika Klotz hat ihr zweites Bierbuch beschrieben. Es ist ein Frauenbierbuch, ein Bierbuch speziell für Frauen. What the…? Warum?
Nun: Darum.
Ich gebe das ganz ehrlich zu: Bei der Idee ein Frauenbierbuch zu schreiben, habe ich zuerst gezögert. Ganz einfach weil: Das braucht es doch gar nicht! Frauen sind allesamt Manns genug, Normale-Menschen-Bierbücher zu lesen. Die brauchen keine Extrawürste. Wieso auch?
Davon bin ich auch nach wie vor überzeugt. Ich tu’s also nicht für Euch, für uns Frauen. Ich schreibe dieses Buch hier aus tiefer Liebe für gutes Bier.
Bier, gutes Bier, braucht nämlich mehr gute Frauen, die es bewusst und gern trinken. Besser: genießen! Gutes Bier ist viel mehr als herb und Bier halt. Mehr als das Getränk schnell aus der Flasche zu Fußball, am Grill, zum Feierabend.
Bring‘ mir mal ne Pulle Bier
Vielen Männern ist das einigermaßen Wurst. Ich will nicht sagen, bei denen sei Hopfen und Malz verloren, weil’s viel zu plump wäre, ist aber schon ungefähr so: Die haben ein Lieblingsbier und das trinken sie. Immer halt. Neues wagen, anderes ausprobieren? Och nö. Bring mir mal ne Pulle Bier und so. MEIN Bier.
Frauen dagegen – und das ist eine Erkenntnis, nicht nur aus meinen eigenen Erfahrungen als Biersommelière, die ich hin und wieder Biertastings gebe, sondern das sagen auch ganz, ganz viele Brauerinnen und Brauer, Bartenderinnen und Bartender, mit denen ich darüber gesprochen habe – Frauen probieren gerne mal etwas Neues aus – wenn sie denn die Chance dazu bekommen. Ei Pi was? Kennen ich nicht. Klingt aber cool. Mangogeschmack? Spannend! Das probiere ich! (Da kann der Kerl daneben gern etwas Ahnungsloses von wegen „Reinheitsgebot“ und „Pantscherei“ in seinen Bart brubbeln, das stört aufgeschlossene Genießerinnen gar nicht.)
Pink stinks!
Schade nur, dass zwischen der schönen, weiten, neuen Bierwelt und vielen Genuss-offenen Frauen eine Wand aus Vorurteilen steht: Bier, das schmeckt den meisten Frauen doch eh nicht. Und wenn, dann allerhöchstens als Mischgetränk. Idealerweise in Pink. Frauenbier, quasi. Das allerdings ist so unsexy und abwertend, dass es kein Fünkchen Lust aufkommen lässt, sich doch einmal in die Bierwelt hineinzutrinken.
Deshalb nun also dieses Buch: Es soll Frauen, die gern essen, trinken, leben, Lust auf Bier machen. Auf die unterschiedlichsten Biere. Von zisch-sauer bis Champagner-trocken, von Ananas-fruchtig bis Schoko-schmelzig. Es gibt Euch ein bisschen Rüstzeug mit, damit Euch kein Typ mit halbgaren und halbwahren Halbwissen über Reinheitsgebot, Rohstoffe und Brauprozess, Quatsch erzählen muss.
Als Herausgeberin von Hopfenhelden, Deutschlands größten Onlinemagazin über gutes Bier, bin ich der festen Überzeugung: Wer mehr weiß, trinkt besser.
Frauenbierbuch für tolle Bierfrauen
Und noch eins: Ich habe dieses Buch auch für die Frauen aus der Bierbranche geschrieben. Davon gibt es eine ganze Menge. Tolle Frauen. Brauerinnen, Wissenschaftlerinnen, Quereinsteigerinnen. Frauen prägen besonders die schöne, neue Bierwelt, die Craft Beer Szene in Deutschland, ganz entschieden mit. Ein paar dieser Bewegerinnen stelle ich hier ganz persönlich vor.
In diesem Sinne – viel Freude mit diesem Frauen-Bierbuch!
Auf einen Blick
„Von wegen hell und süffig – Das ultimative Bierbuch nur für Frauen“, 192 Seiten, Christian Verlag GmbH; Auflage: 1 (27. Mai 2019)
Dieses Buch liefert das gesammelte Biergrundlagenwissen: Bierstile, Rohstoffe, Brauprozess. Was ist ober- und was ist untergärig? Was hat es mit dem Reinheitsgebot auf sich? Welches Bier passt zu Hühnchen und welches zu Käsekuchen? Dazu stellt die Autorin in diesem Buch elf großartige Bierfrauen vor – von Mathilde Schneider, die die Schneider Weißbierbrauerei erfolgreich durch zwei Weltkriege geführt hat bis hin zu Start-Up Gründerinnen wie Katharina Kurz (BRLO) oder Almut Zimm (Emma – Bier ohne Bart) und Wissenschaftlerinnen und Dozentinnen wie Dr. Christina Schönberger (Barth-Haas) und Marlene Speck (Doemens).