Max Senner Foto: Tobias Zimmermann

Max Senner ist tot

Martin Rolshausen

„Du warst so groß, du warst so gewaltig, du warst eine Erscheinung!“ So charakterisiert der Brauer und Biersommelier Martin Seidl, selbst ein Mann wie ein Bär, seinen Freund Max Senner. „Da meine ich nicht deine Körpergröße, sondern dein Herz, dein Wesen und deine exorbitant witzige, sympathische Art“, erklärt er. Max Senner ist tot. Diese Nachricht sorgt, seit sie am Mittwochvormittag bekannt wurde, auch in der Bierwelt für Fassungslosigkeit und Trauer. Denn Max war auch in Sachen Bier ein Großer. Im Februar 2016 hatte der Bayer mit dem US-Amerikaner Bryan France Yankee & Kraut gegründet und seitdem immer wieder Akzente in der Brauwelt gesetzt.

„Bei einem gemütlichen Bierchen kommen einem bekanntlich die besten Ideen, so geschehen auch bei Bryan und Max, die bei einer gemeinsamen Führung durch eine Klosterbrauerei auf die glorreiche Idee einer eigenen Craftbier-Brauerei kamen“, schreibt die Bierothek, einer der Händler des Yankee & Kraut-Biers. Zwei Bierverrückte hatten sich gefunden.

Kevin Reiterer, einst Organisator der „Craft Bier Festes“ in Wien, schreibt an die Hopfenhelden: „Max und ich lernten uns im Herbst 2016 kennen, als er gemeinsam mit Bryan aufs Craft Bier Fest nach Wien kam, welches ich zu der Zeit organisierte. Es war ein herzliches Kennenlernen und ein unglaublich lustiges Wochenende, zumindest der (bierfestlich) leicht verschwommen Erinnerung. Das Eden, damals noch in der Flasche, wurde schnell als legendäres Pale Ale eingeordnet. Nicht nur wegen seiner – zumindest für die damalige Zeit – hochwissenschaftlichen Hopfengaben. Seitdem kreuzten sich unsere Wege des Öfteren, teils geplant, teils ungeplant – Bier eben. Und egal ob in München, Innsbruck, Salzburg oder sonst wo in Mitteleuropa, mit Max wurde automatisch jedes Fest leiwander. Sein trocken-ernster aber unglaublich pointierter Humor gepaart mit seiner ur-bayrischen Herzlichkeit waren Charakterzüge, die für immer in Erinnerung bleiben (und fehlen) werden. Mach’s gut, Kraut!“

Thorsten von Kraftpaule in Stuttgart schreibt auf seiner Facebookseite: „Kurz vor dem Craft Beer Festival hatten wir noch telefoniert. Ich hatte mich schon sehr gefreut dich am Yankee & Kraut Stand zu sehen. Leider konntest du nicht kommen. Du meintest dir geht es gesundheitlich nicht gut, aber es ist nichts Schlimmes. Keine Sorge. Ich soll es aber keinem weiter sagen.“

„Du hast Großes geleistet und wirst in der Bierwelt riesen Fußstapfen hinterlassen, die keiner füllen kann“, sagt Martin Seidl. Und: „Wir wollten doch noch ein gemeinsames Bier brauen, und ich hätte gerne mit dir wieder das eine oder andere Bier gezwitschert! Jetzt ist ein großes Loch da, wo du warst! Lieber Max, ich bedanke mich für die tausenden Tränen, die ich wegen dir gelacht habe, für die wunderschönen Stunden und für die vielen fachlichen Gespräche über Bier.“

Max durfte nur 34 Jahre alt werden.

Foto: Tobias Zimmermann
Max Senner Fotos: Tobias Zimmermann

(3. Mai 2023)