Tilmans Biere

Anstoßen auf 10 Jahre Tilmans Biere 

Martin Rolshausen

„10 Jahre! Da muss man es krachen lassen“, sagt der Außenminister und erklärt: „7 Bands, viel Bier, gutes Essen.“ Die Party ist vorbei, der Spaß bleibt. „Wir machen so weiter, wie wir angefangen haben. Wir machen also das, worauf wir Bock haben, vor allem woran wir Spaß haben“, erläutert Franz Löning, den sie bei Tilmans Biere in München spaßeshalber den Außenminister nennen, weil er der Mann für die Kontakte nach draußen ist, während sich Tilman Ludwig ums Brauen kümmert.

Vor 10 Jahren hat der gebürtige Münchner damit angefangen. „Die meisten vermuten mich allerdings aus Nord- oder Westdeutschland, worauf ich stets entgegne, dass ich sechs prägende Wochen im Ruhrgebiet verbracht habe“, erklärt er. Nach seiner Ausbildung zum Braumeister an der Technischen Universität in Weihenstephan hat er zwei Jahre in der Spezialitätenbrauerei Huus Braui in der Schweiz gebraut. 

Am 23. April 2014 gegründet

„Zurück in München hieß es dann: alles oder nichts!“ Also habe ich mich selbstständig gemacht“, erzählt er. Seit zehn Jahren braut er nun sein eigenes Bier. „Am 23. April 2014, oder auch Tag des Bieres, habe ich das Unternehmen angemeldet. Die Geschichte, dass das rein zufällig war und mir dieser ,Faust aufs Auge‘ erst im Nachhinein aufgefallen ist, glaubt mir aber komischerweise kein Mensch“, sagt Tilman. 

„Wir wachsen dezent“

Franz war von Anfang an dabei. Und während andernorts von der Krise gesprochen wird und vom Verenden der sogenannten Craft-Bier-Welle, wirkt der Tilmans-Außenminister völlig entspannt. Klar, sagt er: „Am Anfang gab es einen Boom.“ Wenn man bei null anfängt und gut startet, dann ist das natürlich erst einmal ein enormes Wachstum. Das könne man nicht beliebig steigern. Aber Tilmans Biere ist ein Unternehmen, das weiter wächst. Es ist kein starkes Wachstum. „Wir wachsen dezent“, erklärt Franz. 

Dass die Bierbranche schon bessere Zeiten gesehen hat, sei unbestritten. „Aber wenn man sich die Statistiken anschaut, dann sind es vor allem die ganz großen Brauereien, deren Umsätze schrumpfen. Das kann man von uns nicht sagen“, erklärt Franz. Im Gegenteil: „Wir sehen da kein Problem.“ Das liegt daran, dass „viele Leute Interesse an regionalen Sachen haben“ und ein Teil dieser Gruppe auch nach wie vor bereit und in der Lage ist, dafür etwas mehr zu bezahlen als für ein Industrieprodukt von irgendwo. 

Tilmans setzt auf Flaschen

Auch dass Brauereien wie Tilmans kreativer brauen und klassische Bierstile neu interpretieren, sei nicht mehr das große Thema. „Heute rümpft ja kaum noch jemand die Nase, wenn man von IPA oder Pale Ale spricht. Solche Biere sind viel mehr angekommen bei den Leuten als vor 10 Jahren, als wir angefangen haben“, sagt Franz. 

Den allergrößten Teil des Bieres verkauft Tilmans in Flaschen. Dazu, dass das gut funktioniert, tragen unter anderem die kreativen Etiketten bei. Sie werden von Künstlerinnen und Künstlern gestaltet. „Unsere Idee war: Kunst in der Flasche, Kunst auf der Flasche. Für jedes Bier kümmert sich ein anderer Künstler, eine andere Künstlerin ums Etikett. Wir machen denen keine Vorgaben“, erklärt Franz. 

„Der Einzelhandel ist das große Ding für uns“


Insbesondere in München und Umgebung gibt es Tilmans Biere auch mal vom Fass. „Aber wir verkaufen primär in der Flasche. Der Einzelhandel ist das große Ding für uns“, sagt Franz. Dass die Gastronomie für Tilmans nur ein Randthema ist, habe „geholfen, dass es uns während Corona nicht das Genick gebrochen hat“. Verkauft wird auch über zwei eigene Läden, in einem davon gibt es Tilmans Biere vom Fass.

„Schließlich gehe es nicht nur darum, selbst Spaß zu haben, sondern auch anderen mit den Bieren Freude zu bereiten“, erzählt Franz. „Und Til braut eben einfach das, woran er selbst Spaß hat“, sagt der Außenminister und versichert: „Wir haben nicht vor, damit aufzuhören. Und wir haben keinen Plan B.“ Oder wie es Tilman sagt: „Was die Zukunft bringt, weiß bekanntermaßen niemand. Sicher ist allerdings, dass sie farbenfroh und hocharomatisch wird! Prost!“

(Das Foto oben zeigt Tilman Ludwig, das zweite Foto zeigt Franz Löning. Die Fotos sind von Tilmans Biere.)

Vor einigen Jahren haben wir schon einmal über Tilmans Biere berichtet: Unerwartet aber gut