Wer seinen Traum lebt, der schläft zu wenig.
Eigentlich völlig logisch. Und das wäre dann auch schon so unser Fazit zum Craft Beer Jahr 2016:
Es gab viel zu tun für Deutschlands Craft Beer Helden.
Ein kluger Mensch (vergessen wer) schrieb neulich im Internet (vergessen wo):
„Erwachsen sein ist, jede Email mit ‚Sorry für die späte Antwort…‘ zu beginnen.“
Craft Brauer sein, ist auch so. Scheint mir. 2016 in Deutschland, zumindest. All die Hopfenhelden, die wir 2016 getroffen haben und die uns von sich, ihren Ideen, Plänen und vor allem Bieren erzählt haben, waren zumeist auch schwer im Stress. Viel los, viel zu tun, hm, brauen, brauen, letzte Nacht war’s wieder spät. Wochenende? Hahahaha. Zuhause auf dem Sofa war ich auch schon lange nicht mehr.
Per se ist das ja ganz wunderbar. Für uns Craft Beer Menschen, egal auf welcher Seite des Abfüllers, ob als Brauer oder als Trinker. Denn das heißt ja: Hier geht was. Craft Beer ist was, was Echtes, Großes, das bleibt. Kein Trend, kein Berlin-Dings. Und um nicht zu vergessen: Selbst die Kanzlerin sprach von Craft Beer und davon, dass es etwas Gutes sei, in ihrer Rede anlässlich des 500.Geburtstages des Reinheitsgebots vergangenes Frühjahr in Ingolstadt.
Immer seltener kommen die „Kraft was? Draft wie?“-Nachfragen, wenn man erzählt, dass man in Craft Beer macht und immer öfter begegnen einem Craft Biere an außergewöhnlich normalen Orten – im Pizzaladen oder im Supermarkt.
Will sagen, all ihr tüchtigen Craft Beer Helden: Ihr könnt verdammt stolz sein auf das, was ihr geschafft habt. Mit Fleiß und Ausdauer, in Nächten mit Gummistiefeln am Kessel und Frühmorgenden vor einem Berg ungelesener Mails.
Darauf und auf euch erstmal zwei Bier.
Ja sicher, es gibt da auch dieses Phänomen der „Golden Years“ der ersten zwei, drei Jahre, in denen coole, neue Unternehmen cool und neu sind und es einfach allein deshalb so flutscht als hätte man den ganzen Tag Seifenlauge unterm Schuh. Die Leute reißen einem das coole, neue Bier wie blöde aus den Händen, so viel kann die 100-Liter-Anlage im Leben nicht brauen. Toll! Toll! Toll!
Und dann muss man wachsen und das ist manchmal gar nicht so tolltolltoll. Aber auch das, haben so einige Brauer 2016 bewiesen, kriegen sie hin.
Wir jedenfalls freuen uns, dass wir die Craft Beer Szene nun schon im dritten Jahr begleiten durften. Wir haben auch ein paar Mails zu spät beantwortet (sorrysorry), waren mit unserem Relaunch, einem Buch (kommt im März) und vielen neuen Ideen (dran bleiben) busybusy, haben Craft Brauer am Chiemsee besucht, am Rhein und an der Ostsee und dabei immer wieder – und das ist so erstaunlich wie erfreulich – neue, spannende Geschichten erfahren. Wir durften in Braukessel schauen, volle und nicht volle, auf Baustellen herumkraxeln und an Hopfensäcken schnuppern.
Und ab und zu haben wir auch ein Bier getrunken.
Genau das machen wir jetzt auch. Wir wünschen Euch, liebe Leser, erholsame, friedliche Weihnachtstage und das allerbeste Hineingleiten in das neue Jahr. Wir nutzen die besinnduselige Gelegenheit einfach mal laut DANKE (genau so, in Großbuchstaben) in die Runde zu brüllen.
Danke fürs Dasein, Danke fürs Lesen.