SCHWARZBIER

Thomas Redders

Schwarzbier ist genau dein Ding, wenn du…

  • die britischen Wurzeln eines Hafenarbeiters hast, aber trotzdem einen regionalen Ost-Klassiker willst
  • auf nussige Röstaromen stehst
  • fernab der Hopfenbomben ein süffiges Geschmackserlebnis willst

Was ist Schwarzbier?

Wie der Name unschwer zu erkennen lässt, ist das Schwarzbier ein sehr dunkles, fast schwarzes Bier und besonders malzbetont. Die typische Färbung kommt durch die Verwendung von speziellen dunklen Malzen. Das Vollbier hat einen Stammwürzegehalt von mindestens 11 °Plato und typischerweise einen Alkoholgehalt von 4,8 bis 5 Vol.-%. Die Bitterkeit des Hopfens wird durch die Süße des Malzes immer ein wenig überdeckt, das macht das Schwarzbier besonders süffig. Die Farbe liegt bei 50 bis 80 EBC – helle Biere liegen üblicherweise bei unter 10 EBC. Anders als die britischen Verwandten – das Porter und das Stout – ist das Schwarzbier heutzutage ein untergäriges Bier.

Geschichte des Schwarzbieres

Das Schwarzbier ist ein echter Ost-Schlager. Erstmals urkundlich erwähnt wurde eine Schwarzbierbrauerei 1543 in Thüringen: Die Köstritzer Erbschenke. Genau, sozusagen der Vorläufer der Köstritzer Schwarzbierbrauerei. Dunkle Biere wurden aber schon vorher – vor allem im Osten Deutschlands – gebraut und waren zu DDR-Zeiten ein beliebtes Exportprodukt, besonders nach Ungarn.

Schwarzbier

Da kommt das Schwarze her: vom Malz! (Foto: NAK)

Häufig gilt die Braunschweiger Mumme als erstes urkundlich erwähntes Schwarzbier. Auf einer Rechnung zum Fest des Schutzpatrons St. Au(c)tor wurde es 1390 erstmals erwähnt. Allerdings ist zu bezweifeln, ob die Braunschweiger Mumme in ihrer damaligen Form – und vorm Reinheitsgebot – tatsächlich dem heutigen Schwarzbier geähnelt hat. Die Mumme hatte einen wesentlich höheren Alkohol- und Zuckergehalt und die Zutaten hatten natürlich nichts mit dem Reinheitsgebot zu tun. Die einzige Gemeinsamkeit sind die dunklen Malze, denn selbst die Farbe ließ häufig eher auf ein Rotbier schließen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Schwarzbier in Deutschland dann mehr und mehr von hellen Bieren abgelöst.

Schwarzbier heute

Heutzutage ist das Schwarzbier ein ziemliches Nischenprodukt. Helles, Pils und Weizenbier haben dem Ost-Klassiker den Rang abgelaufen. Trotzdem hat sich das Schwarzbier nach der Wende einen Platz im Bierregal verdient. Die größte Schwarzbierbrauerei in Deutschland (und vermutlich auch darüber hinaus) ist immer noch Köstritzer, die seit 1991 zur Bitburger Braugruppe gehören.

Bierstil Guide: Schwarzbier

 Aussehen: Sehr dunkel, fast schwarz, 50 bis 80 EBC.
Alkohol: Üblicherweise 4,8 bis 5 Vol-%, selten mehr.
Geruch: Malzig, teilweise Kaffee- und Schokoladenaromen, Röstnoten.
Geschmack: Süßlicher, malziger Geschmack, oft nussig, teilweise schokoladig und mit Kaffeearomen, dezente Hopfenaromen und Bitterkeit.
Körper: Samtiges, vollmundiges Bier, trotzdem süffig und relativ schlank.

Schwarzbier-Empfehlungen für Dich

  • Störtebeker Schwarz-Bier, Störtebeker Braumanufaktur GmbH, Stralsund. 
  • Bamberger Schwärzla, Klosterbräu Bamberg GmbH, Bamberg.
  • Moritz Fiege Schwarzbier, Privatbrauerei Moritz Fiege GmbH und Co. KG, Bochum.