Mehr als nur Kölsch und Alt! Etwas später als in anderen Metropolregionen haben sich in Köln, Düsseldorf und Bonn die ersten Craft Beer Bars etabliert. Holger Böckmann, Kneipen- und Craft Beer-Blogger, hat sich umgesehen und fünf Empfehlungen zusammengestellt.
Köln: Braustelle
Wenn ein Düsseldorfer in Köln ein Brauhaus betreibt, dann kann er ja eigentlich nur… einen großen Bogen um Kölsch machen? Oder einfach anders brauen! Genau das macht Peter Esser in seiner Braustelle in Köln-Ehrenfeld schon seit fünfzehn Jahren. Der studierte Braumeister führt „Kölns kleinste Brauerei“ und bietet ausschließlich Selbstgebrautes an. Acht eigene Biere vom Fass, dazu Flaschenbiere aus dem eigenen Braukessel, zusammen etwa fünfzehn Mal Craft Beer. Die Bierkarte reicht vom „Heilos Kölsch“ über den „Pink Panther“ bis zur „Wilden Wutz“, regelmäßig gibt es ein Craft Beer Tasting, ab und zu ein Tap-Takeover, alles im echten, hölzernen Brauhaus-Ambiente. Auch in der Küche zählt Handarbeit, vom Brot bis zu rheinischen Klassikern wird hier alles selbst gefertigt. Dabei wirkt vieles auf den ersten Blick ähnlich den Platzhirschen der Kölner Brauhäuser, nur kleiner – und natürlich vielfältiger und handgemacht! Jährliches Highlight: Jeden Mai ruft Peter Esser die Craft Beer Szene zum Festival der Bierkulturen im benachbarten Bürgerzentrum zusammen.
- Braustelle
- Christianstraße 2, 50825 Köln-Ehrenfeld
- Täglich 18 – 1 Uhr
- Webseite
Köln: Craftbeer Corner Coeln
Jede Metropole hat ihr Tap House, Köln hatte viel zu lange keines. Dank Migge, Marc und Lukas und ihrer Craftbeer Corner Coeln ist das nun endlich anders: Fünfzehn Zapfhähne, über 50 Flaschenbiere, vom eigens gebrauten Veedels Ale (Freigeist Bierkultur) bis zu Lervig aus Norwegen oder Põhjala aus Estland ist so ziemlich alles dabei. Das Lokal liegt zentral, wenige Meter neben dem alten Rathaus und fußläufig vom Hauptbahnhof. Das CCC soll dabei nicht nur Craft Beer-Gläubige anziehen, sondern über das Hausbier im Kölsch-Stil auch den Laien heranführen. Dass das Lokal einmal eine Eckkneipe war, mag man heute nicht mehr glauben: Das Innere der Craftbeer Corner präsentiert sich hölzern-rustikal. Theke, Taps und gutes Bier stehen eindeutig im Mittelpunkt. Man merkt: Die drei Macher können auf viele Jahre im Craft Beer-Fachhandel zurückgreifen: Lukas betreibt parallel einen Craft Beer-Store im benachbarten Hürth.
- Craftbeer Corner Coeln
- Martinstraße 32, 50667 Köln
- Mo. bis Do. 18 – 0 Uhr, Fr./Sa. 17 – 1 Uhr, So. 18 – 22 Uhr
- Webseite
Köln: Mühlen-Bar
Die Malzmühle steht seit jeher für Handarbeit und wenig industrialisiertes Kölsch. Kein Wunder also, dass genau hier die erste große Kölsch-Brauerei neue Wege geht. Seit Herbst 2015 liegt direkt neben dem Brauhaus am Kölner Heumarkt die Mühlen-Bar. Craft Beer vom Fass fehlt leider, hier gibt es weiterhin Mühlen-Kölsch. Aber aus der Flasche ist alles dabei: Gemeinsam mit dem eigenen Craft Beer „Von Mühlen“ wechseln vierzig bis fünfzig bekannte Craft Beer Namen auf der Karte. Regelmäßige Craft Beer Tastings sollen den Kölnern die Geschmacksvielfalt nahe bringen, eine extra Karte mit Biercocktails rundet das Angebot ab. Stichwort Bier-Cocktails: Die Mühlen-Bar wirkt nicht kneipig, sondern setzt gezielt auf Bar- und Cocktail-Schick. Also kein rustikaler Look, stattdessen hohe Lederhocker, elegante Deckenleuchten, dezent angestrahlte Bierflaschen.
- Mühlen-Bar
- Heumarkt 6, 50667 Köln
- Di. bis Do. 18 – 0 Uhr, Fr./Sa. ab 18 Uhr
- Webseite
Köln: Bierlager
Eigentlich ist das Bierlager ein Craft Beer Handel, aber mangels anderer Craft Beer Bars hat man hier im Kölner Süden aus der Not eine Tugend gemacht und gleich einige kleine Sitznischen und Tische zwischen die bewusst provisorischen Paletten-Regale geschoben. Geboten werden alle Klassiker der Szene und regelmäßige Tastings gehören auch zum Programm.
- Bierlager
- Bonner Straße 38, 50677 Köln-Südstadt
- Mo. bis Do. 16 – 20 Uhr, Fr./Sa. 16 – 22 Uhr, Sonntag geschlossen
- Webseite
Düsseldorf: Hausmann’s
Nein, im Hausmann’s geht es eigentlich zu allererst nicht um Craft Beer, hier geht es um gutes, hausgemachtes Essen, das auch seinen Preis hat. Aber dazu passt eben hervorragend gutes Bier. Und auch wenn sich im Haus von Tim Mälzer noch das eine oder andere Industriebier auf der Karte versteckt, wird dem Craft Beer Liebhaber mit dreißig Craft Beer Flaschenbieren so ziemlich alles geboten, was er oder sie gerne trinkt. Vom Fass gibt es ein Probierbrett mit den fünf ausgeschenkten Crafts vom Fass. Das alles im schicken und dennoch modern-alternativen Ambiente eines alten Klinkerbaus in der Düsseldorfer Hafenstraße – so etwas spricht sich natürlich herum, man sollte also reservieren, sonst wird es eng mit einem Platz.
- Hausmann’s
- Hafenstraße 9, 40213 Düsseldorf
- Mo. bis Do. 12 – 22 Uhr, Fr./Sa. 12 – 23 Uhr, So. 10 – 15 Uhr (Brunch)
- Webseite
Bonn: Pinte
Was fehlt in Bonn? Eine echte Craft Beer Bar… Macht aber nichts, die Pinte in der Bonner Altstadt bietet Ersatz. Craft Beer Bar will die Pinte dabei eigentlich gar nicht sein, sondern einfach eine gute, studentische Kneipe für Leute mit Bock auf mehr Auswahl. Deshalb geht es hier auch eher rustikal als hipp zu, läuft Fußball und lärmen die Erstsemester. Aber 65 Biere auf der Karte und davon ca. 50 Mal Craft Beer sollten reichen, um auch den Craft Beer Liebhaber hierhin zu locken. Vom Fass gibt es zwar nur ein wechselndes Craft, aber dafür aus der Flasche alles, was Rang und Namen hat.
- Pinte
- Breite Straße 46, 53111 Bonn
- Mo. bis Do. 19 – 1 Uhr, Fr. 19 – 3 Uhr, Sa. 15 – 3 Uhr, So. 15 – 22 Uhr
Außerdem ergänzen unsere Leser:
Düsseldorf: Holy Craft – Beer Bar
In der „ersten Craft Beer Bar Düsseldorfs“ liegt in der Altstadt, direkt am Rhein und bietet eine schöne Terrasse auf der es sich im Sommer gut sitzen lässt. Es gibt nicht nur 12 Biere vom Fass sondern auch noch über 100 verschiedene Flaschenbiere im Angebot. Da fällt die Auswahl zwar schwer, aber dafür findest sich für alle Bierliebhaber das passende Bier.
- Holy Craft – Beer Bar
- Liefergasse 11, 40213 Düsseldorf
- Di. bis Do. 17 – 23.45 Uhr, Fr. und Sa. 17 – 1 Uhr
- Webseite
Düsseldorf: Hitchcoq
Seit November 2018 gibt es das Hitchcoq – ein neues Gastrokonzept, das in Deutschland in dieser Form bis jetzt nicht anzutreffen war. Die aktuell kleinste Hausbrauerei Düsseldorfs serviert „Nashville Hot Chicken“ eine Spezialität aus den Südstaaten, dazu das eigene Altbier „ALTfred“, 3 verschiedene Craft Biere on Tap und ein großes Flaschen- und Dosensortiment. Zusätzlich gibt es eine große Auswahl an Naturweinen.
- Hitchcoq
- Nordstraße 30, 40477 Düsseldorf-Pempelfort
- Di bis Do 17-22 Uhr, Fr 12-23 Uhr, Sa 15-23 Uhr, So 15-21 Uhr
- Webseite