Ein Heimbrauender Leser namens Sebastian hat uns dieses Braurezept geschickt. „Es ist das Rezept, das bei Familienfeiern bisher am meisten Anklang gefunden hat. Es handelt sich dabei um ein Münchner Dunkel, das ich auf die Vorlieben meines kürzlich verstorbenen Schwiegervaters abgestimmt habe. Während ich selbst eher helle, bittere und hopfige Ales bevorzuge, konnte ich ihn dafür nie begeistern. Er mochte es lieber dunkel, mild, malzig und untergärig. Ich habe das Bier öfter für Feiern meiner Schwiegereltern gebraut und obwohl wir hier in Schleswig-Holstein auf dem Land in einer sehr pilsverseuchten Ecke leben, ist mein „Düster“ auch bei den anderen Gästen super angekommen und der Notfallkasten Pils stand unberührt in seiner Ecke.“
Düster (Münchner Dunkel)
Stammwürze: 12-13°P
Bittere: 23IBU
Farbe: ca. 40EBC
Alkoholgehalt: ca. 5%vol
Ausschlagvolumen: 25L
MALZSCHÜTTUNG
5,5kg Münchner II ca. 28EBC (100%)
Maischplan:
- 5500g Schüttung Einmaischen in 19.3 Liter Wasser mit 63°C ergibt 57°C. 10 Minuten Rast.
- 9 Liter Wasser mit 98°C zugeben ergibt 63°C. 30 Minuten Rast.
- Dekoktion mit 6.8 Liter Dickmaische ergibt 72°C. 30 Minuten Rast.
- Dekoktion mit 6.1 Liter Dünnmaische ergibt 78°C. 10 Minuten Rast.
- Abmaischen wenn Jodnormal
WASSER
- Hauptguss: ca. 23L (geteilt)
- Nachguss: soviel wie nötig (10L oder so, eher mehr)
Da dunkel und nicht besonders hopfig habe ich hier ausnahmsweise einfach unser Stadtwasser aus Kaltenkirchen mit ca. 4°dH Restalkalität ohne Aufbereitung verwendet.
HOPFEN
Hopfenkochen: 90min
100g Tettnanger (2,4% Alpha) als Vorderwürzehopfung andere alte Landsorten wie Hallertauer mittelfrüh gehen auch. Lieber nicht durch einen Bitterhopfen ersetzen.
5g (bzw. 1 Esslöffel) Irish Moss bei 10min
HEFE
Ich verwende gerne die Erbslöh BrewMaster Lager Yeast, weil sie in Hamburg bei Brian (Brewcraft) gut erhältlich ist, aber die normale 34/70 ist sehr ähnlich.
Untergärige Gärführung: Anstellen bei 9°C, dann Gärung zwischen 10 und 12°C halten und ab 50% sVG langsam (über mehrere Tage) auf 16°C ansteigen lassen.
Dann Cold Cold Crash, abfüllen und schön kühl ein paar Wochen reifen lassen.
Zum Rezept ist noch zu sagen, dass ein wichtiger Teil des späteren Geschmacks von der Dekoktion im Zweimaischverfahren herrührt. D.h. die Mengen von Zubrühwasser und Teilmaischen muss man an die Gegebenheiten (insbesondere thermische Masse) der eigenen Anlage anpassen. Zur Berechnung nutze ich hauptsächlich den Rezept-Rechner der Seite https://brauerei.mueggelland.de/rezepte.html . Der leistet auch bei Dekoktionsrezepten gute Arbeit. Allerdings ist es auch nie verkehrt:
- noch etwas Platz im Maischbottich zu haben,
- die Teilmaischen etwas größer zu dimensionieren und
- kaltes Wasser zur Hand zu haben
falls die Zieltemperatur doch nicht ganz getroffen wurde.