Benedikt Meier

„German-Style Sour Beer“: noch in einer Nische, aber preiswürdig

Katharina RolshausenBier, Im Gespräch, Uncategorized

Sauerbier – für manche ein Gesichtsmuskeltraining, für andere das ideale Erfrischungsgetränk. Für die Organisatoren des European Beer Star ist es ein Bierstil, für den es gleich mehrere Kategorien gibt: „Sour und Fruit Sour“, „Wood and Barrel Aged Sour Beer“, „Belgian-Style Geuze“ und – neu in diesem Jahr – „German-Style Sour Beer“. „Wir haben uns an anderen internationalen Wettbewerben orientiert und nach Beratung mit den Sauerbier-Experten Oli Lemke und Tilo Jänichen beschlossen, eine Kategorie für Sauerbiere ohne Fruchtzugabe einzuführen. Typische Vertreter sind traditionelle deutsche Bierstile wie Berliner Weiße, Gose, Lichtenhainer und Broyhan“, erklärt Benedikt Meier, Leiter Kommunikation und PR beim European Beer Star. In einer eigenen Kategorie wären sie einfacher zu vergleichen, als wenn sie mit fruchtigen Bieren konkurrieren.

Tilo Jänichen von der Ritterguts Gose-Brauerei. Foto: Rittergut Gose

Tilo Jänichen von der Ritterguts Gose-Brauerei, die in diesem Jahr den 200. Geburtstag der Marke feiert, freut sich erwartungsgemäß über die Neuerung. Er hat zusammen mit Adolf Goedecke im Jahr 1999 die alte, nahezu in Vergessenheit geratene Gose-Tradition erfolgreich wiederbelebt. Dass es die Kategorie „German-Style Sour Beer“ nun auch beim European Beer Star gibt, begrüße er, denn „dadurch bekommen die hier enthaltenen Sauerbierstile die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Wettbewerbs angemessen zu präsentieren und klarer bewerten zu lassen, als in irgendeiner Auffangkategorie. Positiv finde ich auch, dass hier keine Fruchtvarianten enthalten sind, die die zugrundeliegenden, zum Teil subtilen Biere überdecken.“ 

Eher in einer Nische

Wie auch die anderen Vertreter in der neuen Kategorie hat die Gose ihren historischen Ursprung in Deutschland. Trotzdem „bewegen sich diese hierzulande eher in einer Nische“, berichtet Tilo Jänichen. Ganz anders sei das nach seiner Erfahrung in anderen Ländern, „namentlich in den USA, wo es einen regelrechten Hype um solche Spezialitäten gibt“. Erstaunlicherweise sei die Ritterguts Gose dort auch wesentlich bekannter als in Deutschland – abgesehen von deren Stammgebiet um Leipzig und Halle. Gefragt sei Gose auch in Italien oder Skandinavien, häufig als Fruchtvariante, sowie nach Angaben von Tilo Jänichen ebenso in Tschechien: „Wir waren erst kürzlich beim Prag Beer Fest – und auch bei den Tschechen kam unsere Gose ganz hervorragend an.“ 

Anmeldung läuft

Beim European Beer Star, für den die Anmeldephase bereits begonnen hat, werden „German-Style“-Sauerbiere aus aller Welt erwartet. Benedikt Meier ist gespannt, wie viele der vermutlich über 2300 Einreichungen aus etwa 50 Ländern für die neue Kategorie angemeldet werden. Die Jurorinnen und Juroren werden prüfen, ob sie im Farbspektrum von strohgelb bis goldfarben liegen, nur eine geringe Hopfenbittere, ein schlankes Gärungsprofil aufweisen und weiteren Stil-Vorgaben entsprechen. Persönliche Vorlieben dürfen bei dem Urteil keine Rolle spielen, die sensorische Beurteilung erfolgt nach strengen Normen. Fehlaromen haben nicht nur Punkteabzug in der Wertung zur Folge, sondern bei manchen Experten auch Gesichtsmuskeltraining.

(Das Bild oben zeigt Benedikt Meier, Leiter Kommunikation und PR beim European Beer Star. Foto: EBS)

Das zweite Foto zeigt Tilo Jänichen von der Ritterguts Gose-Brauerei. Foto: Rittergut Gose)

(30. April 2024)