Schoppe Bräu braucht Hilfe – sehr dringend

Martin RolshausenBier, Im Gespräch, Uncategorized

Die Nachricht aus Berlin kommt nicht völlig überraschend. „Aktuell ist das Konsumklima etwas doof. Die Leute trinken kein teures Bier, wenn sie nicht wissen, ob sie die Stromrechnung bezahlen können. Corona, Krieg, kein Malz, weil die halbe Mälzerei in Quarantäne ist – wir hoffen, dass es aufhört, so lange müssen wir die Pobacken zusammenkneifen“, hat Thorsten Schoppe im Januar im Gespräch mit Hopfenhelden gesagt. Nun hat der Mann, der bereits seit 2001 im Geschäft ist und als einer der Pioniere der deutschen Kreativbierbewegung gilt, den Freundinnen und Freunden seiner Brauerei in einer E-Mail mitgeteilt, dass es in seiner Brauerei „gerade ziemlich schlecht“ läuft – und er hat um Hilfe gebeten.

„Das dritte Corona Jahr (2022) hatte uns wirtschaftlich böse zugesetzt und dann kam auch noch der Krieg
Russlands in der Ukraine dazu. Die Folgen sind auch an uns nicht so spurlos vorbei gegangen und haben uns wirtschaftlich hart getroffen. Konnten wir 2020 und 2021 noch einiges mit Kurzarbeit abfedern, so wurde dies 2022 von der Arbeitsagentur abgelehnt. Dies hatte dann die Folgen von Stellenabbau und Lohnkürzungen sowie Lohnstundung, um den Laden weiter am Laufen zu halten“, schreibt Thorsten.

Am Pfefferberg in Berlin, zeigt Thorsten Schoppe wie vielfältig seine Arbeit ist. Foto: Martin Rolshausen

Das habe man vielleicht irgendwie hinkriegen können. „Wogegen wir allerdings nicht mehr anarbeiten konnten, waren die extremen Preissteigerungen bei Energie, Rohstoffen, Logistik, usw., die uns ins Mark treffen“, erklärt Thorsten und nennt Zahlen: Das Jahr 2022 hat die Brauerei mit gut 100.000 Euro Verlust abgeschlossen. „Diesen Verlust können wir in der aktuellen Konstellation mit Brauen und Abfüllen am Pfefferberg (und dies ausschließlich in Neuglas-Flaschen) nicht mehr abtragen“, sagt er. Das bedeutet: „Nach langem Überlegen und Rechnen kommt für uns nur noch eine Lohnproduktion in Frage; wir werden uns also diesbezüglich komplett neu aufstellen müssen.“

Man haben schon sehr gute Erfahrungen mit Liebharts Privatbrauerei in Detmold gemacht und lasse dort seit 2017 die alkoholfreien Schoppe Biere brauen. „Dort haben wir mit Frank Liebhart einen erfahrenen Brauer und ein Team, das unsere Rezepte optimal umsetzen kann – so können wir weiterhin für den Geschmack und die Qualität garantieren, die Schoppe-Biere immer ausgemacht haben. Außerdem wird in Detmold (im Gegensatz zum Pfefferberg) sehr energieeffizient gearbeitet, was aus wirtschaftlicher Sicht sehr viel ausmacht“, erklärt Thorsten.

„Schoppe Bräu ist wirtschaftlich dem Tod näher als dem Leben.“

Thorsten Schoppe

Aber auch dieser neue Weg kostet Geld. Schoppe Bräu sei „wirtschaftlich dem Tod näher als dem Leben“. Es fehlt an Liquidität für den Weiterbetrieb. Die eigenen Möglichkeiten seien „komplett ausgereizt“. „Einer unserer Stammkunden, hatte Crowdfunding vorgeschlagen und sich gleichzeitig auch bereit erklärt, selbst
mitzumachen. Wir haben uns mit dieser Möglichkeit intensiver auseinandergesetzt und festgestellt, dass das nicht von heute auf morgen zu regeln ist und die Agenturen sich das auch gut bezahlen lassen. Zudem wissen wir auch, dass wir mit Euch schon eine treue Fangemeinde haben und deswegen wohl keine Crowdfunding-Plattform brauchen. Warum also keine eigene Kampagne starten und unsere Investoren selber suchen?“, fragt Thorsten.

Für den Weiterbetrieb und den Ausgleich zeitlich kritischer Forderungen benötige Schoppe Bräu „sehr kurzfristig“ 100.000 Euro. Um Schoppe Bräu langfristig stabil aufzustellen, werden weitere weitere 100.000 Euro benötigt. Thorsten schlägt den Freundinnen und Freunden der Brauerei eine Einlage von 2000 Euro vor. Der Deal: „Du bekommst von Schoppe Bräu 1 x jährlich (dieses Jahr auch noch) einen 24er Karton Bier frei Haus geliefert, so lange, bis die Einlage durch uns zurückgezahlt worden ist. Die Rückzahlung erfolgt ab Juni 2024 und beträgt jährlich mindestens 10% der Einlage. Beispiel: Schoppe Bräu zahlt Dir jährlich 400,- € zurück, dann bekommst Du in der Zeit 6 x einen 24er Karton Bier frei Haus.“

200.000 Euro müssen auf den Deckel, damit es weitergeht.

Ähnliche Angebote macht Schoppe Bräu auch Menschen, die 1000 oder 500 Euro anlegen wollen. Das Ganze muss aber schnell gehen. Die Zusagen werden bis Freitag, 8. September benötigt, schrieb horsten am Dienstag. Kommen bis dahin Zusagen für insgesamt 100.000 Euro zusammen, wird das Projekt gestartet. Thorsten: „Kommt die Summe nicht zusammen, dann wird es das wohl mit Schoppe Bräu, wie Ihr es kennt und liebt, gewesen sein. So traurig es ist.“

Weiter Informationen gibt es unter order@schoppebraeu.de.

(6. September 2023)