Als diese Geschichte begann, wollte Moritz Stock noch Lehrer werden. Es ist sieben Jahre her, dass er mit Freunden am Küchentisch seiner WG saß. Da, erinnert er sich, ist sie geboren worden, „die Idee, ein klassisches Lagerbier neu zu interpretieren“. Aus der Idee ist ein Unternehmen geworden: die Brauerei Heerlijk in Heidelberg. Heerlijk wie herrlich – also so, wie die Biere schmecken, die Moritz und das Team entwickeln.
„Neben unserer kleinen, unabhängigen Brauerei betreiben wir in Heidelberg zwei weitere Herzensprojekte: unsere Craft Beer Bar ,Heerlijk! 25′ in der Bergheimer Straße sowie den einzigen reinen Craft Bottle Shop der Stadt in der Plöck“, sagt Moritz. Dort bieten er und das Team neben den eigenen Bieren auch eine Auswahl von Produkten anderer regionaler Brauereien an – alle aus einem Umkreis von maximal 100 Kilometern.
„Anspruch, Bierkultur greifbar zu machen“
„Unsere Philosophie ist: ehrliches Bier, lokal gedacht, nachhaltig gebraut – und immer mit dem Anspruch, Bierkultur greifbar zu machen“, erklärt Moritz. Es sei ja so: „Viele kennen nur zwei Sorten: ein großes und ein kleines Bier. Wir wollen Leuten, die nicht viel mit Bier am Hut haben, neugierig machen und zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, qualitativ hochwertiges Bier zu brauen.“
Zu dritt haben sie angefangen, zwischenzeitlich ist die Gruppe der Inhaber auf fünf angestiegen, nun sind es vier. Moritz und sein Freund Oliver Matlok führen die Geschäfte. Im Schnitt besteht das Team aus bis zu 15 Leuten. Denn in den vergangenen Jahren ist es Heerlijk gelungen, Partnerinnen und Partner in ihrer Stadt zu finden. An etwas mehr als 50 Standorten in Heidelberg bekommt man das Bier – im Regal oder frisch gezapft.

Im Sortiment hat die Brauerei ein widerstandsfreies Lager und einige anspruchsvollere Sorten: Das Helle wird mit Citra und Hüll Mellon kalt gehopft, das Pale Ale mit Mosaik. Es gibt ein Brot-Bier, bei dem Brotreste aus einer örtlichen Bäckerei verwertet werden, und einige saisonale Spezialitäten: eine Himbeerweiße mit frischen Früchten im Sommer etwa, ein Red Ale mit Waldhonig, ein Neipa.
Die Tests machen Moritz und die anderen selbst. Gebraut wird dann bei Welde in Plankstadt oder bei Sander in Worms – auch in der Nähe von Heidelberg. Angefangen hat das mit 85 Kisten. Das Risiko sei überschaubar gewesen, sagt Moritz: „Wenn die 85 Kisten nicht verkauft werden, dann haben wir 85 Kisten Bier.“
Die Kisten wurden schnell verkauft. Und es sei klar gewesen: „Das soll jetzt der Weg sein.“ Dieses Jahr sei nun das erste, „in dem wir uns Geld auszahlen können“, sagt Moritz. Und inzwischen ist auch klar: „Lehrer werde ich erstmal nicht mehr.“
(Das Foto oben zeigt Oliver, links, und Moritz – Foto: Heerlijk )