Stout Bier

STOUT

Nina Anika Klotz

Das Stout ist ein Bier für dich, wenn: 

  • du das gelegentliche Guinness im Irish Pub immer schon ganz spannend fandest
  • du auf Kaffee und Bitterschokolade stehst (wer tut das nicht?)
  • du selbst zum Dessert am liebsten Bier trinkst – denn da passt oft nichts besser als ein sattes, volles Stout Bier

Geschichte des Stout Bier

Ursprünglich geht das Stout Bier auf den Begriff „stout porter“, wörtlich übersetzt „starkes Porter Bier“ zurück. Es war eine kräftiger eingebraute, alkoholischere Variante des omnipräsenten Porters.

Das Porter war im 18. Jahrhundert zum Motoröl der Industrialisierung in Großbritannien geworden, es war das Getränk der Arbeiterklasse – und irgendwann eben auch nur noch das. Mit dem Aufkommen heller Biere wie etwa dem Pale Ale und dem IPA bekam das Porter immer mehr das Stigma des Arme-Teufel-Gesöffs. Wer etwas auf sich hielt, trank  etwas anderes.

Was aber war nun mit jenen, die das leicht säuerliche, herzhafte Bier tatsächlich mochten, aber nicht mit dem Penner-Drink daher kommen wollten? Für die brauten die britischen Brauereien bald eine edlere Variante des Porter, das Stout Bier. Der englische Bierhistoriker Ron Pattinson bemerkt, dass das Rezept von Porter und Stout in vielen Brauereien quasi identisch war. Auch die Vorgabe, dass beim Brauen von Stout Bier geröstete Gerste (nicht Malz!) verwendet wird, wurde nicht immer eingehalten. Der einzige Unterschied zwischen Porter und Stout bestand dann darin, dass beim Brauen des Stout Bier weniger Wasser verwendet wurde. Das Stout ist damit das kräftigere Bier.

Stout Bier

Dunkel, dunkler, am allerdunkelsten, Stout Bier. (Foto: StP)

Besondere Arten des Stout Bier

  • Milkstouts (auch Sweet Stout oder Cream Stout): Haben heute mit Milch an sich nichts mehr zu tun. Es geht beim Namen um Milchzucker, der zur Gärung verwendet wird und dem Bier einen vollen Körper und eine gewisse Restsüße verleiht. Es gibt allerdings auch historische Aufzeichnungen, aus denen hervorgeht, dass Milkstouts als eine Mischung auch Porter und Milch an Hafenarbeiter und -arbeiterinnen herausgegeben wurden. Sie waren Ersatz für ein ordentliches Mittagessen und lieferten für die zweite Tageshälfte Energie
  • Oyster Stouts, die ihren Namen aus der gleichen Zeit und Gegend haben wie die Milkstouts: Austern waren das Arme-Leute-Essen Londons der frühen Tage und dieses eher leichte Stout das Getränk dazu
  • Weiche, sanfte Oatmealstouts, bei denen Haferflocken zum Malz gemischt werden. Im Gegensatz zu den Milkstouts haben diese Stout Biere ein seidiges Mundgefühl ganz ohne Restsüße. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wurden Oatmealstouts als die Gesundheit fördernd von Ärzten empfohlen – warum auch immer.
  • Russian Imperial Stout, obergärig vergoren und stark im Alkoholgehalt (–> siehe Imperial Stout)

Bierstil Guide: Stout Bier

 Aussehen: Tiefschwarz bis dunkelbraun, kann trüb sein, muss nicht. Der Schaum ist cremig und stabil, zartbräunlich.
Alkohol: 4-5 % ABV; Imperial Stout Bier bis 9 %
Aroma: Das röstige Malzaroma dominiert, kann nach Kaffee und Schokolade riechen, bisweilen Karamell und getrocknete Früchte. Hopfen spielt eine untergeordnete Rolle.
Geschmack: Kaffee oder Schokolade, moderate Säure, insgesamt eher trocken
Körper: Sanfter und mittelvoller Körper, ausgeprägte Cremigkeit im „Mouthfeel“, nur wenig Kohlensäure

Empfohlenes Stout Bier:

  • Made in Germany: Camba Milk Stout Bourbon – Camba Bavaria (DE). Um das Milkstout der bayerischen Brauerei gab es viel Aufsehen, als die Lebensmittelaufsicht befahl, das Bier, das nicht dem Reinheitsgebot entspricht (wegen des Milchzuckers), zu vernichten. Das hier ist also eine verbotene Empfehlung: Milkstout, das es eigentlich gar nicht geben darf, im Bourbon Fass gereift ist.
  • Like Heaven: Anagram Blueberry Cheesecake Stout – Omnipollo (Schweden). Unfassbares Bier. Blueberry und Chesecake. Genau das. Wie das ins Bier kam? Bei diesem wundervollen Geschmack völlig egal.
  • Das Besondere: Milk Stout Nitro – Left Hand Brewing Company (US). Eine technologische Errungenschaft der Männer hinter Left Hand: Den Geschmack des frisch gezapften Stouts in die Flasche zu bekommen. Klappt dank Stickstoff.
Stout Bier

Am besten sieht ein Stout Bier aus kurz bevor man es trinkt. (Foto: StP)