Ich will jetzt nicht sagen: „Vergesst das Tegernseer Hell!“ Ich habe es zwar immer schon für weniger groß gehalten, als den Hype, der zeitweise darum gemacht wurde. Aber es gehört doch zu den gut trinkbaren Hellen. Was ich sagen will: Mein aktuelles Lieblingshelles kommt aus Berlin – es ist das Tegelseer Hell von Fürst Wiacek.
Das klingt zwar ähnlich wie das Bier aus Bayern, ist aber etwas anderes. Das Goldgelb im Glas ist kräftiger als bei den meisten Hellen. Es steigt eine leichte Zitrusnote in die Nase, sehr dezent. Der Antrunk ist dann erstaunlich malzig. Noch während man die Augen schließt und das würzige Aroma auskostet, kommt die Bittere. Eine Bittere, die das Würzige-Malzige wundervoll ergänzt und zu einem Kunstwerk werden lässt. Kurz: Das Tegelseer Hell ist ein Helles mit sehr starkem Charakter.
Während das Tegernseer Hell aus einem herzoglichen Brauhaus kommt, klingt das Tegelseer Hell nur fürstlich. Den Fürst Wiacek gab es nicht. Die Gründer heißen Lukasz Wiacek und Georg Fürst. Sie brauen seit 2016 professionell. Das Helle ist ein Sondersud, der aus dem Berliner Landbier der Brauerei entstanden ist. Dieses Landbier gibt es zurzeit unter anderem in den Berliner Brewdog-Taprooms vom Fass.
Das Tegelseer Hell ist ein Bier für schöne Abende mit Freundinnen und Freunde und etwas Knabberzeug, eignet sich aber auch zu den Wirtshaus-Klassikern wie dem bayerischen Schweinebraten und dem Berliner Eisbein.
(Foto: Martin Rolshausen)
(23. November 2024)