Gibt es in Belgien auch Bier, das nicht schmeckt? Bestimmt. Außerdem führt schlichtes, untergäriges Mainstream-Pils großer Konzerne die Verbrauchslisten des Landes an. Dass die dortige Bierkultur seit 2016 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht, hat Belgien vor allem den obergärigen Bieren zu verdanken – stark und wunderbar. Nichts, um den Durst zu löschen, sondern um zu genießen. Abtei- und andere traditionelle Biere füllen die Speisekarten der Cafés, Brasserien und Restaurants. Dass Blonde, Double, Tripel und Co. in gebrandeten Gläsern serviert werden, ist selbstverständlich.
Smoked Porter
Und immer öfter wird auch Bier von Brauereien angeboten, die ganz andere Bierstile brauen als üblich. Die Brauerei Viven in der Nähe von Brügge ist so eine Brauerei – flämische Braukunst für Ale, Imperial IPA und Smoked Porter. Letzteres beeindruckt mit seiner schwarzbraunen, einem dichten, cremigen Schaum und einer nahezu gefährlichen Drinkability.
Angenehm trocken, dezentes Raucharoma und etwas Bitterschokolade betören den Gaumen, während sich die 7 Prozent Alkohol nur an dem angenehmen Wärmegefühl zu erkennen geben, das sich nach den ersten Schlucken ausbreitet. Oder ist es das Wohlgefühl und die Freude über ein Bier, das zeigt, dass der Weltkulturerbetitel auch für das Können moderner Brauereien steht?
Salzcracker mit Gorgonzolacreme
Die 0,33-Liter-Flasche zu teilen, an einem regnerischen Herbsttag gemeinsam zu genießen, ist nicht nur eine Empfehlung für die Romantiker unter den Bierfans. Dazu Salzcracker mit Gorgonzolacreme oder – wenn es etwas Warmes sein soll – ein Hirschsteak mit Kartoffelgratin und grünen Bohnen. Und mindestens so verführerisch wie Champagner und Erdbeeren ist dieses Smoked Porter mit Bitterschokolade, die die Malzsüße des Bieres perfekt zur Geltung bringt.
(Foto: Katharina Rolshausen)
(13. Oktober 2024)