Vorbereitungen Hobbybrauen

HOMEBREWING: Vorbereitungen für den ersten Brautag

Ferdinand Laudage

Bier selber zu brauen ist keine Raketenwissenschaft. Echt! Man kann das ziemlich einfach einmal selbst ausprobieren. Der Biersommelier und Hobbybrauer Ferdinand Laudage, Autor des Buches „Craft Beer einfach selber brauen“, erklärt, was für den ersten Brautag nötig ist.

Bevor es ans Eingemachte geht, solltest du einen Platz für deine Heimbrauerei auswählen und alle notwendigen Brauutensilien beschaffen. Einiges wird sich sicher bereits in deinem Haushalt wiederfinden, für andere Gerätschaften lohnt sich eine Investition.
Dann brauchst du nur noch Grundzutaten für dein Craftbier.

Vorbereitungen Hobbybrauen

Das wichtigste: Ein guter, großer Topf. (Foto: Dominic Krause / „Craft-Bier einfach selber brauen“ von Ferdinand Laudage)

Der Arbeitsplatz

Da du ab und an die Schwerkraft ausnutzen musst, um deine Würze vom einen ins andere Gefäß zu befördern, solltest du dir deinen Arbeitsplatz vorher genau ansehen: Wenn du in der Küche brauen möchtest, hast du möglicherweise eine Arbeitsfläche, die 90 bis 100 cm hoch ist. Optimal!

Zusätzlich empfehle ich dir einen kleinen stabilen Tisch, der einen vollen Topf aushält und nicht höher ist als einen ½ m. Zwei leere umgedrehte, nebeneinander platzierte Bierkisten sollten es zur Not auch tun. Alles vorhanden? Dann steht der großen Heim- und Craftbierbrauerkarriere ja nichts mehr im Wege.

Vorbereitungen Hobbybrauen

Beim Läutern. (Foto: Dominic Krause /“Craft Beer einfach selber brauen“ von Ferdinand Laudage)

Die Ausrüstung

Wie bei den meisten Hobbys kommt man auch beim Heimbrauen nicht um eine Erstinvestition herum. Grob geschätzt solltest du bei der Anschaffung des Equipments und für die ersten Zutaten mit 200 bis 250 Euro rechnen. Jeder weitere Brauvorgang kostet dich dann je nach Auswahl deiner Rohstoffe nochmals zwischen 15 und 20 Euro. Da gibt es sicherlich kostspieligere Freizeitaktivitäten. Das Heimbrauen ist nicht nur produktiv, es macht auch richtig Spaß und ist recht erschwinglich. Und überhaupt: Es hat etwas mit Bier zu tun. Kann es ein schöneres Hobby geben?

Das Prunkstück: Der Einkocher

Manch einer kennt ihn auch als Aufwärmtopf für Glühwein. Andere erinnern sich gern an ihre Großmutter, die darin früher die Erdbeermarmelade eingekocht hat. Wenn du so einen Einkocher noch im Keller oder auf dem Dachboden stehen hast: Herzlichen Glückwunsch! Anderenfalls kannst du die Kleinanzeigen on- und offline durchforsten oder in einen neuen Einkochautomaten investieren. Für 100 bis 160 Euro bekommt man derzeit schon gute Geräte, die fürs Heimbrauen vollkommen ausreichen.

Achte beim Kauf des Einkochers darauf, dass er eine einfach zu bedienende Temperatursteuerung und eine digitale Zeitanzeige besitzt. Omas alter Topf hat beides sicher nicht zu bieten. Das macht es zwar etwas unkomfortabler, ein Bier kannst du natürlich trotzdem damit brauen. Du musst einfach häufiger im Brauprozess mit einem Thermometer die Temperatur überprüfen und ständig die Uhr im Blick behalten.

Bei einer Neuanschaffung solltest du bedenken, dass Töpfe aus Edelstahl einfacher zu reinigen sind als emaillierte Einkocher. Er sollte 27 bis 30 Liter fassen und mindestens 1800 Watt (besser noch 2000 Watt) leisten können. Damit sollte der Einkochautomat auch keine Probleme haben, die 100-Grad-Celcius-Grenze zu erreichen. Absolut notwendig ist ein Auslaufhahn. In der Regel ist der mitgelieferte Hahn aus Kunststoff und hat nur eine kurze Lebensdauer. Am besten gönnst du deinem Topf noch einen Kugelhahn aus Edelstahl. Den bekommst du inklusive Dichtung für 15 Euro im Baumarkt.

Vorbereitungen Hobbybrauen

Wichtig für später: Flaschen und Verschlüsse. (Foto: Dominic Krause /“Craft Beer einfach selber brauen“ von Ferdinand Laudage)

Weiteres Equipment

Des Weiteren benötigst du einen Läuter- und Gäreimer, der 30 Liter fasst. Den gibt es für circa 15 Euro in allen Onlineshops für Hobbybrauer. Praktischerweise kommt er gleich mit einem Deckel, Auslaufhahn und Gärröhrchen daher. Diese Utensilien brauchen wir nämlich auch.

Ohne Hilfsmittel beim Läutern bist du aufgeschmissen. Das Läutern ist ein wichtiger Filterprozess, der in einem späteren Schritt noch genauer erklärt wird. Hierfür eignet sich eine der gängigen Läuterspiralen (Modell „Läuterhexe“ oder „Läuterfreund“) besonders gut.

Die Halbliterbügelflaschen bekommt man als Neuware zu teilweise horrenden Preisen in den bekannten Onlineshops. Einfacher und günstiger wird’s, wenn du im Getränkemarkt volle Kisten mit (geliehenen) Bügelflaschen einkaufst und aufopferungsvoll selbst für das Leergut sorgst. Prost!

Denke aber daran, dass du auf jeden Fall braune Flaschen für dein Bier verwendest. Diese schützen den Hopfen in deinem Bier besser vor direkter und längerer Sonneneinstrahlung als Grün- oder Klarglasflaschen. Wenn der Hopfen zu viel Licht und Wärme abbekommt, entwickelt sich im Bier der sogenannte Lichtgeschmack. Dein Selbstgebrautes wird dann zum Stinktier, es muffelt. Deshalb sind Braunglasflaschen die beste Wahl für dein Craftbier.

Vorbereitungen Hobbybrauen

Deckel beschriften! Damit man später noch weiß, welcher Brautag das war… (Foto: Dominic Krause / „Craft Beer einfach selber brauen“ von Ferdinand Laudage)

Die Zutaten

Natürlich brauchst du auch noch die wichtigen Grundzutaten für dein Craftbier. Es gibt diverse Onlineshops, in denen Hobbybrauer ideal Hopfen, Malz und Hefe shoppen können.

Wobei du dafür aber zunächst ein Rezept auswählen musst…

 

Der Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Craft Beer einfach selber brauen“ von Ferdinand Laudage (Ulmer Verlag, 2017, 128 S., 15,90)

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