IMPERIAL STOUT

Rory Lawton

Das Imperial Stout ist ein Bier für dich, wenn:

  • du einmal einen vollen Körper und komplexe Malzaromen als eine Alternative zu den typischen hellen Hopfenbomben der Craft Beer Welt genießen willst.
  • du nach einem Bier suchst, mit dem man es sich an kalten Wintertagen so richtig gemütlich machen kann.
  • du etwas ganz besonderes willst. Imperial Stouts sind ganz ohne Frage die Luxusluder unter den Craft Bieren. 

 Geschichte des Imperial Stout

Nachdem es über ein Jahrhundert lang völlig vernachlässigt wurde, feiert das Imperial Stout nun sein Comeback dank der Wiederentdeckung alter, englischer Bierstile durch Craft Beer Brauereien auf der ganzen Welt. Momentan steckt dieser Bierstil in Deutschland noch ganz in seinen Kinderschuhen, es gibt gerade mal eine Hand voll Brauereien, die Imperial Stouts regelmäßig brauen. Doch gerade in einer Zeit, in der man den Eindruck gewinnen kann, dass so ziemlich jeder Bierstil von der Craft Beer Bewegung „imperialisiert“ wird, ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, dass das Imperial Stout eigentlich das erste Bier war, das den Titel „Imperial“ trug.

Es geht im Grunde zurück auf das Porter, das seinen Ursprung im London des frühen 18. Jahrhunderts hat. Das obergäroge Bier aus dunklem Malz wurde zum beliebtesten Bier des Landes und blieb das auch über ein Jahrhundert. Stärkere Versionen des Porter, also solche mit einem höheren Stammwürzegehalt und mehr Alkohol, wurden als „stout porter“ bekannt und später zu Stouts. Starke Versionen davon wiederum, die zudem heftig gehopft wurden um etwa den Export nach St. Petersburg zu überstehen erhielten schließlich den wohlklingenden Namen Russian Imperial Stout.

Imperial Stouts werden mit einer ansehnlichen Menge an verschiedenen Malzen gebraut: Helle Malze, die genügend vergärbare Zucker liefern und dunkle Spezialmalze, Karamelmalz und in der Regel auch ein bisschen unvermälzte, geröstete Gerste.

Imperial Stouts sind die dunkelsten aller Biere. Sie sind opaque, also undurchsichtig, ihr Kohlensäuregehaöt ist gering und je nach Alter ist ihr Schaum entweder samtig weich – oder aber gar nicht mehr existent. Was den Geschmack betrifft, dominiert das Malz alles. Nachdem Brauer in Sachen Malz unglaublich viel Auswahl haben, kann der Geschmack des Imperial Stout sehr variieren: Es kann fruchtige Aromen haben und an Rosinen oder getrocknete Pflaumen erinnern. Genauso kann ein Imperial Stout aber auch nach Schokolade, Kaffee oder weihnachtlichen Gewürzen duften, ein bisschen nach Zimt oder auch Lakritze.

Der Hopfencharakter ist in der Regel nicht besonders deutlich, wenngleich eine gewisse Bittere wichtig ist um mit dem Malzkörper Balance zu halten. Alles in allem sollte ein gutes Imperial Stout reichhaltig und komplex sein, aber ebenso ausgewogen. Um seine ganze Komplexität voll zur Geltung zu bringen, sollten Imperial Stouts mit einer Tempertur von etwa 12 Grad serviert werden und es schadet auch nichts, wenn das Bier im Glas während des genussvollen Trinkens noch ein bisschen wäremer wird. Dabei entfaltet es sich nur noch weiter.

Imperial Stout

Bier in seiner Farbvielfalt. (Foto: StP)

Bierstil Guide

Aussehen: So schwarz wie Bier nur sein kann mit einem sanftbraunem Schaum. Ältere Imperial Stouts haben kaum noch Kohlensäure und entsprechend auch wenig bis gar keinen Schaum.
Alkohol: In der Regel 8.0% – 12% ABV (although there is no upper limit)
Aroma: Abhängig vom Rezept können Rosinen, Pflaume, Schokolade, Kaffee Zimt oder Lakritz auftauchen.
Geschmack: Schokolade und Kaffee dominieren in der Regel. Der Abgang ist oft von einer gewissen Bittere abgerundet.
Körper: Großer, voller Körüer. Wenig Karbonisierung, nimmt mit Alter des Bieres weiter ab.

 Empfohlene Beispiele für Imperial Stout:

  • Flüssige Seide: Fuller’s Imperial Stout (UK). London, Heimat des Imperial Stout ist auch die Heimat von Fuller’s, einer traditionellen, britischen Brauerei die mit jeder ihrer Biere Rekorde bricht. Dieses luxuriöse Imperial Stout ist erst seit einige Jahren auf dem Markt und des Autors absoliter Favorit. (Pro-Tipp: Die Biere sind am besten ein Jahr nach der Abfüllung!)
  • The Dutch Masters: Hel & Verdoemnis – Brouwerij De Molen (NL). Das Flagship-Bier der modernen holländischen Brauerei, die sich auf Imperial Stouts spezialisiert hat. Gibt es oft auch in fassgereiften Versionen, schnell vergriffen. Es lohnt sich, nach Hel & Verdoemnis zu suchen.
  • American Boldness: Stone / Farking / Wheaton w00tstout – Stone Brewing Company (US). Eigentlich kennt man Stone ja eher für fette, hopfige Biere, aber Stone braut auch einige weltklasse Stouts. Seit 2013 haben die Kalifornier jedes Jahr eine neue Version auf den Markt gebracht. Dieses Imperial Stout ist mit 13 Prozent Alkohol eine Bombe, mit allem, was dazu gehört: Weizen, Roggen, Schokolade, Pekannüsse – und das alles in Kentucky Bourbon Fässern gereift.
Imperial Stout

Königsklasse: Imperial Stout (Foto: NAK)