Wer die deutsche Craftbier-Szene seit ihren Anfängen kennt, kennt ihn und seine Marke –Christian Hans Müller und Hanscraft & Co.. Als Christian Hans Müller Sommelierbier GmbH startete und bald zu Hanscraft umfirmierte, entwickelte sich die Marke Hanscraft zu einer festen Größe und Christian Hans Müller zu einer der prägenden Persönlichkeiten der hiesigen kreativen Bierszene. Der charismatische Biersommelier und Brauer hat eine für Craftbier-Verhältnisse bereits sehr lange Reise hinter sich, die mit dem Bau und der Eröffnung der eigenen Brauerei in Aschaffenburg ihren vorläufigen Höhepunkt zu erreichen schien. Umso überraschender kam für viele Craftbier-Interessierte am 27. Juli 2022 die Ankündigung auf seiner privaten Facebook-Seite, dass er seine Anteile an der Hanscraft & Co. GmbH an eine Kölner Immobiliengesellschaft veräußert hat und die Firma zum 1. August 2022 verlassen wird. Hopfenhelden hat Christian Hans daher direkt ein paar Fragen zu den Hintergründen dieses Deals gestellt und ihn zu seinen neuen Plänen befragt:
Hopfenhelden sprach mit Christian Hans Müller über seine neuen Pläne:
Hopfenhelden: Christian Hans, Du hast öffentlich bekannt gegeben, dass Du Deine Anteile an der Hanscraft-Brauerei veräußert hast und auch als Geschäftsführer aus der Firma ausscheiden wirst. Was bedeutet das konkret bzw. was wurde genau veräußert?
Christian Hans Müller: Im Zuge der Veräußerung der GmbH so wie sie sich in den letzten zehn Jahren entwickelt hat, geht alles was zur GmbH gehört an den neuen Besitzer über, also das gesamte Anlagevermögen, die aktuelle Produktionsanlage, sämtliche Leasing-Verträge, sowie die Arbeitsverträge der Mitarbeiter. Das Einzige was ich behalten habe, ist, was der GmbH nie gehört hat und das ist meine Marke, die schon vor der Gründung auf mich gelaufen ist und die ich der GmbH zur Verfügung gestellt habe. Es ist also nur die juristische Person auf einen neuen Eigentümer übertragen worden.
Hopfenhelden: Kannst Du sagen, wer der neue Eigentümer ist und wie die Verbindung zustande kam?
Christian Hans Müller: Wir kennen uns schon länger und das war insofern auch gut, da dieses Geschäft abgewickelt wurde zwischen Leuten, die sich kennen, schätzen und mögen. Ich kann nur leider aktuell nicht mehr dazu sagen, als dass es sich um eine Kölner Immobiliengesellschaft handelt, denn es wird auch noch eine gemeinsame Pressemitteilung geben, der ich nicht vorweggreifen möchte.
Hopfenhelden: Wenn Du also weiter Inhaber der Marke Hanscraft bleibst, heißt das, dass Du die Biere selbst weiter produzieren wirst? Und wenn ja, wo?
Christian Hans Müller: Das ist durchaus eine Lösung, die angestrebt ist, dass wir die Biere am Markt halten. Die Produkte kommen erstmal weiter aus „meiner“ verkauften Brauerei und werden so lange weiter produziert, solange sie ihre Berechtigung am Markt haben. Mein Schwerpunkt soll aber in Richtung Dienstleistung ausgebaut werden. Hier sehe ich noch sehr viel Potential und Möglichkeiten, die ich bisher gar nicht ausspielen konnte. Der neue Freiraum gibt mir jetzt die Möglichkeit darauf den Fokus zu setzen.
Hopfenhelden: Warum aber eigentlich gerade jetzt? Mit der Eröffnung der neuen Brauerei könnte man meinen, dass es doch jetzt erst richtig losgehen sollte.
Christian Hans Müller: Man setzt sich ja selbst so seine Ziele, was man in Zukunft mal erreicht haben will und das fing bei mir damit an, dass ich Produkte auf den Markt bringen wollte, die die Leute mögen. Ich wollte einen gewissen Bekanntheitsgrad generieren und eine gastronomische Anbindung haben. Zudem wollte ich einen eigenen Produktionsstandort errichten. Und irgendwie war für mich nach dem Errichten des Produktionsstandorts der letzte Haken gesetzt. Da kam bei mir dann das Gefühl auf, das Lebenswerk ist errichtet. Daher sehe ich für mich den Zeitpunkt gekommen, um das Ganze auch mal von außen zu betrachten.
Hopfenhelden: Du möchtest also die Brauerei sich jetzt allein weiterentwickeln lassen. Du hast ja zuletzt auch die regionale Marke Maulaff mit aufgebaut. Verbleibt diese in der Firma und wird diese für die Aschaffenburger Brauerei zukünftig die tragende Marke sein?
Christian Hans Müller: Ja, die Marke Maulaff verbleibt mit der GmbH und am Standort verbunden. Das wird dort zukünftig das Schwerpunktthema sein in der rechtlichen Nachfolge der GmbH.
Hopfenhelden: Es gibt ja auch noch eine eigene Gastronomie-Gesellschaft. Was passiert mit der?
Christian Hans Müller: Da das eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Brauerei-GmbH ist, ist diese in diesem Zusammenhang mit übergegangen.
Hopfenhelden: Wenn Du Dich selbst mehr in Richtung Dienstleistung orientieren möchtest, was dürfen wir uns genau darunter vorstellen, wohin die Reise gehen soll?
Christian Hans Müller: In so einer Situation eröffnen sich auch schlagartig viele neue Möglichkeiten und ich werde mir alles anschauen, was es an Optionen für mich gibt. Mein aktueller Plan ist aber das Dienstleistungsgeschäft. Ich war in der Vergangenheit auch schon beratend in der Lebensmittelbranche tätig, aber bisher in einem überschaubaren Rahmen. Ich sehe hier jedoch Möglichkeiten das alles etwas größer und professioneller anzugehen. Da habe ich auch Spaß daran gewonnen und darauf freue ich mich auch.
Hopfenhelden: Du wirst also der Branche erhalten bleiben?
Christian Hans Müller: Die Branche ist mir ja über die Zeit ans Herz gewachsen und da sehe ich mich auch zukünftig. Möglichkeiten ergeben sich und ich habe da eine Offenheit, auch wenn ich schon einen konkreten Plan habe, wie es weitergehen soll.
Hopfenhelden: Dann wünschen wir Dir viel Erfolg auf Deinem weiteren Weg und hoffen, bald wieder von Dir zu hören!
Auf einen Blick
Christian Hans Müller hat überraschend seine Brauerei verkauft. Im Interview mit Hopfenhelden erzählt er wie es dazu kam und wie seine Pläne für die Zukunft aussehen.