koelsch

KÖLSCH

Clarissa Omiecienski

Kölsch ist ein Bier für dich, wenn…

  • du gerne mal das deutsche Pendant zum englischen Pale Ale kosten möchtest
  • du die authentisch-kölsche Wirtshausatmosphäre schätzt
  • …und nichts gegen konstantes „Bier-Nachfüllen“ hast

Kölsch – nicht nur für den Karneval geeignet

Kölsch – ein Wort, das vielfältig ins seiner Bedeutung ist. Wird doch der Dialekt der Kölner als „Kölsch“ bezeichnet, aber auch so ziemlich alles, was kölnischen Ursprungs ist. Und da wäre natürlich noch das Bier: Kölsch ist ein obergäriges, strohblondes Bier und trotz seiner helleren Farbe und seinem leichteren Körper irgendwie analog zum englischen Pale Ale. Leicht und gut zu trinken, wird ihm meist kein besonders markanter Geschmack zugeordnet. Alles in allem also ein zurückhaltendes Bier mit relativ geringem Alkoholgehalt, dass gut zu jeder Gelegenheit getrunken werden kann. Und das wird es von den Kölnern auch! Egal ob zur Hochzeit, zum Geburtstag, beim Bierabend mit Freunden oder für den hohen Staatsbesuch – das Kölsch ist immer am Start. Und das nicht nur in der Domstadt direkt…. auch im Kölner Umland kommt das gut trinkbare Bier auf den Tisch. Im Schatten des Doms entstanden, wurde das Kölsch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts fälschlicherweise als „Rheinisch Lagerbier“ bezeichnet. Grund dafür ist der Herstellungs- und Reifeprozess des Kölner Bieres. Trotz seiner Obergärigkeit findet die Reifung nämlich während der Lagerung im kühlen Keller statt – wie bei jedem anderen deutschen Lagerbier, nur dass ein Lagerbier eben normalerweise untergärig ist. Diese Besonderheit teilt sich das Kölsch unter anderem mit seinem Düsseldorfer Verwandten, dem Altbier.

Kölsch

Das Kölsch ist ein geselliges Bier für größere Runden. (Foto: StP)

Geschichte des Kölsch

Der Ursprung des Kölsch geht zurück auf das Keutebier, ein Weizen-Gerste Bier, das in der Zeit des  Hochmittelalters bis in die Renaissance hinein gebraut wurde. Daraus entwickelte sich 19. Jahrhundert das Kölner Wieß (ursprünglich „Wijss Bier“, abgeleitet von Weißbier). Gebraut wurde es mit viel Weizen, wodurch es sein milchige-weißes Aussehen erhielt – darum auch der Name „Wieß“ (bedeutet weiß). Dieses Wieß-Bier wurde immer unfiltriert getrunken. Ganz anders dagegen das Kölsch, welches immer blank filtriert ist . Die Transformation von Wieß-Bier zu Kölsch ist erst  um 1918 datiert, also kurz vor dem vor dem Ende des ersten Weltkriegs. Tatsächlich ist die Kölner Bierspezialität die einzige große deutsche Bier-Innovation des 20 Jahrhunderts und seine Bezeichnung seit 1985 in Europa geschützt. Nur circa zwei Dutzend Brauereien in und um Köln herum dürfen demnach ihr gebrautes Bier Kölsch nennen.

Expetise des Brauers ist gefragt

Auch die brautechnischen Parameter zum Kölsch-Brauen sind durch die Kölner Konvention von 1985 festgelegt. Vor allem der Brauprozess kann heikel sein, denn bereits der kleinste Fehler während des Brauens kann anschließend im Bier herausgeschmeckt werden. Zudem sollte das kölsche Bier stets mit der dafür vorgesehenen Spezial-Hefe vergärt werden. Auch Altbier-Hefen geben ein gutes Ergebnis – das allerdings wäre Frevel; sind sich doch die Kölner und Düsseldorfer in Sachen Bier seit Hunderten von Jahren gar nicht einig.

Koelsch

Was viele nicht wissen: Heidenpeters Thirsty Lady ist im Grunde auch eine Art Kölsch. Oder Wieß, vielmehr. (Foto: StP)

Zu Besuch im Kölner Wirtshaus

Ist das Kölsch erst einmal fertig gelagert, kann das sprudelige Bier in seinem „artenspezifischen Serviergefäß“, der Stange, genossen werden, am liebsten in traditionsreicher Umgebung – dem Kölner Braugasthaus. Hier ist der Kellner ein „Köbes“ in Schürze und Wams, der dem Gast sein Bier an den Tisch bringt. Ist das Glas leer – bei 0,2 Liter pro Stange kann das schnell mal passieren – so kommt der Köbes mit seinem Servier-Kranz vorbei und sorgt selbstverständlich sofort für Nachschub. Hat man schließlich genug, so reicht es aus, seinen Bieruntersetzer auf das leeres Glas zu legen. Kölsch wird übrigens am liebsten in Gesellschaft getrunken – rund 50 Prozent des rheinländischen Bieres werden für die Gastronomie in Fässer abgefüllt, während der Bundesdurchschnitt bei circa 20 Prozent pro Biersorte liegt.

Bierstil Guide

Aussehen: Das Kölsch ist ein helles, blondes und klares Bier
Alkohol: In der Regel unter 5 % vol.
Aroma: Fruchtnoten, leicht heuig, unaufdringlich
Geschmack: wenig malzig, jedoch mild, leicht fruchtige und süße Komponente, im Abgang leicht würzig
Körper: Leichter Körper. Spritziges/ sprudeliges Vollbier.

Empfehlungen:

  • Päffgen Kölsch der Brauerei Päffgen in Köln: Das Bier wird nur in Fässern verkauft oder im eigenen Brauhaus sowie 5 anderen Gaststätten in Köln ausgeschenkt. Unbedingt ins Päffgen Braugasthaus gehen und die einzigartige Atmosphäre erleben!
  • Sud-Terrain von Braukraft: Eine Kölsch-Interpretation aus der Craft-Ecke, die das passende Begleitbier für alle Lebenslagen darstellt.
  • Colonia von BraufactuM: Ein obergäriges Bitterbier, welches die Tradition der rheinischen Bitterbiere aufgreift – mit höhere Bitternote und stärkerem Hopfenaroma als das konventionelle Kölsch.