Mama Kraft Wien

Gut trinken in Wien

Martin RolshausenCraft Beer Bars, Uncategorized

In Wien wird zwar gerne rührselig der Wein besungen, die Stadt ist aber vor allem ein faszinierender Ort für Bierliebhaberinnen und Bierlieber. Dafür sorgen einige engagierte Wirtinnen und Wirte. Ein paar Locations, die man irgendwie unterbringen sollte, wenn man in Wien ist, möchte ich Euch hier empfehlen. Diese kleine Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie ist eine ganz persönliche Liebeserklärung an Wien. Also:  

Känguruh Pub Wien
Alice im Känguruh Pub Wien Foto: Martin Rolshausen

Känguruh Pub


Alice und Fredi machen die Kneipe in der Nähe des Westbahnhofs seit gut 38 Jahre. Im Dezember 1985 haben sie aufgesperrt. Als die beiden angefangen haben, in Wien Bierkultur und -vielfalt zu zelebrieren, war vielerorts ein Bier einfach ein Märzen oder ein Spezial oder – je nach Region – ein Pils, ein Helles, ein Kölsch, ein Alt oder ein Weissbier. Im Känguruh gibt es in schummriger Atmosphäre und im Sommer auch draußen immer sieben Biere vom Fass und weit über hundert aus der Flasche – darunter Spezialitäten aus Österreich, Großbritannien, Deutschland und vor allem Belgien. Eine eigene Küche gibt es nicht, aber auf der Karte stehen Gerichte, die der Italiener nebenan ins Känguruh serviert. Auf der Karte stehen auch einige Bier-Cocktails. Wobei es direkt nebenan in einer zweiten Location der Familie, die sich Timo´s Living Room nennt, noch viel mehr Gemixtes gibt. 

Wenn ich nur einen Abend in Wien hätte, dann wäre das Känguruh meine erste Wahl. Aber da gibt es noch einige andere Adressen, die ich gerne ansteuere:

Bei Mel’s wird viel gezapft. Foto: Martin Rolshausen

Mel`s Diner 


Auch hier in der Inneren Stadt wird die internationale Bierkultur gefeiert – im Gegensatz zum Känguruh in stylischerer Umgebung und auch mit US-Bieren. Die Küche ist ebenfalls US-amerikanisch. Es stehen unter anderem Hotdogs und Burger auf der Karte. Die Auswahl an Fassbieren ist deutlich größer als an fast jedem anderen Ort in Wien. Aber auch der Flaschen- und Dosen-Kühlschrank ist gut gefüllt. 

Im Hawider wird die österreichische Braukunst groß geschrieben. Foto: Martin Rolshausen

Hawidere


Bier und Burger ist die klassische Kombination in dieser Kneipe im 15. Bezirk. 14 wechselnde Biere vom Fass sind im Angebot. Und auch einige in der Flasche – rund 40 sind immer da, verspricht das Team. Wobei der Schwerpunkt ganz klar auf der österreichischen Braukunst liegt. Im Sommer kann man nett draußen sitzen. Und Fußball schauen kann man im Hawidere auch. Denn: „Fußball ohne Bier ist wie Tennis.“

Das Gru


Wie das Hawidere versteht sich das Gru als Wohnzimmer. Hier gibt es neben den wechselnden Bieren von fünf Hähnen gut 50 Biere in Flaschen und Dosen. Das sind vor allem Biere von kleinen, lokalen und unabhängigen Brauereien. Es gehe ja nicht nur ums Durststillen, sondern auch darum, „den Erhalt und Ausbau der heimischen Bierszene zu fördern“.

Von einem Amerikaner namens Beaver gegründet: die Beaver Brewing Company Foto: Martin Rolshausen

Beaver Brewing


Die vom Amerikaner David Beaver gegründete Beaver Brewing Company hat zwei Vorteile, die vielen anderen Craft Breweries in Wien als Paradies erscheinen mögen: Die kleine Brauerei betreibt zwei eigene Lokale – und eins davon liegt neben der amerikanischen Botschaft. „Die Amerikaner mögen unsere Bierstile“, hat mir Stephan Börger von Beaver Brewing mal erklärt. Dennoch braue man nicht nur die ganz besonders charakterstarken Biere. „In den Restaurants brauchen wir auch gängigere Biere“, sagt er – und meint damit unter anderem Lager. Dennoch: „Wir haben in unseren Restaurants 9 Taps und damit die Möglichkeit, viel parallel zu zeigen.“ Das Essen dazu ist US-amerikanisch – von Burger bis Mac ’n‘ Cheese.

Mama Kraft hat eigenes Bier. Foto: Martin Rolshausen

Mama Craft 


In einem Keller in der Himmelpfortgasse in der Inneren Stadt hat sich die Gastrogruppe Huth eine schicke Bier-Location mit kleiner Brauerei eingerichtet. Auch dort der Klassiker: Bier und Burger – wahlweise Steaks und Salat. Wobei es neben den eigenen zusätzlich Gast-Biere gibt.

Etwas aus der Reihe fällt meine letzte Empfehlung: 

Diese Menschen beobachten die Gäste im Anzengruber. Foto: Martin Rolshausen

Café Anzengruber 


Das Anzengruber ist keine hippe Bier-Location. Es ist ein traditionsreiches Wiener Lokal mit entsprechender Küche: Schnitzel zum Beispiel und Gulasch. Die Bier-Auswahl ist übersichtlich, aber für einen entspannten Abend ausreichend: Es gibt Puntigamer Panther, ein malzbetontes helles Bier, Trumer Pils und La Trappe, also Trappistenbier aus den Niederlanden. Wien ohne einen Besuch im Anzengruper ist wie Wien ohne einen Besuch im Känguruh.

(20. April 2024)