Olli Schmökel und Ricky Nagel

„Ihr seid der Wahnsinn!“

Martin RolshausenBier, Im Gespräch, Uncategorized

Wäre das Ganze ein Eishockeyspiel (und damit kennen sich Ricky Nagel und Olli Schmökel sehr gut aus), dann würden sich jetzt alle in den Armen liegen und das Unfassbare feiern: Ein schwieriges Spiel wurde gewonnen – nicht nur, weil die Mannschaft alles gegeben hat, sondern weil die Fans sie zum Sieg getragen hat. Ricky Nagel und Olli Schmökel leiten aber keine Eishockeymannschaft, sondern eine Brauerei – eine Brauerei allerdings, die eine Eishockey-Torwartmaske im Logo hat und nach einem Fachbegriff aus diesem Sport benannt ist: Sudden Death.


Vor einigen Wochen haben die beiden (wie auch hier berichtet) die Freundinnen und Freunde ihres Biers um Hilfe gebeten. Die neue Dosenabfüllanlage macht nicht das, was ihre Aufgabe ist: Bier sicher und gut geschützt abfüllen. Die Abfüllanlage ist wichtig, weil Sudden Death Brewing einen nicht unerheblichen Teil seines in Lübeck gebrauten Biers in alle Welt verkauft. Und da ist die Dose aus verschiedenen Gründen das Beste fürs Bier und die, die es transportieren.


„Selbst nach über einem halben Jahr genügt die Anlage den Ansprüchen nicht – im Gegenteil“, erklärte Olli das Problem. Die Anlage verschließt die Dosen teilweise nicht richtig. Das könne man mit bloßem Auge nicht erkennen, merke es aber nach ein paar Tagen, wenn die Dosen Luft gezogen haben und die Biere oxidieren, also genau das tun, was das Blech eigentlich verhindern soll. Das Sudden-Death-Team hat zunächst darauf gesetzt, dass der Hersteller das in den Griff kriegt. Hat er aber nicht. „Deshalb haben wir nach gut einem halben Jahr die Reißleine gezogen – ziehen müssen“, erklärte Ricky.


Weil die 100.000 Euro, die als Anzahlung für die neue Anlage gebraucht werden, nicht einfach so in der Brauerei rumliegen, haben Olli und Ricky eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Mit Erfolg. Die Aktion auf der Plattform Startnext ist gerade abgelaufen. 451 Unterstützerinnen und Unterstützer haben 72.289 Euro zusammengebracht – also rund 160 Euro pro Person. Das reicht erstmal, um zu handeln.


„Es ist nicht selbstverständlich, dass man hilft. Um so toller ist das für uns“, sagt Olli in einer Videobotschaft. In der kommenden Woche werde man die Canning-Line bestellen. „Ohne Euch wäre das nicht machbar gewesen“, erklärt Olli und dankt alle, „die an uns geglaubt haben“. Es werde noch etwa drei Wochen dauern, bis Startnext das Geld ausbezahlt hat. Dann beginne man auch mit der Produktion und dem Versand der versprochenen „Dankeschöns“ für die Unterstützerinnen und Unterstützer. In etwa drei Monaten werde die neue Dosenabfüllung dann in Betrieb gehen, hofft Ricky und sagt in Richtung derer, die geholfen haben, dieses Ziel zu erreichen: „Ihr seid der Wahnsinn!“

(24. Juni 2023)