Das Münchner Oktoberfest ist zu Ende – die Festbierzeit noch nicht. Wobei es nicht unbedingt ein Oktoberfestbier sein muss. Das würde die Auswahl auch sehr einschränken. Der Begriff ist geschützt und wird von den Raubrittern, wie der deutsche Kreativbier-Pionier Oliver Wesseloh es im Gespräch mit Hopfenhelden mal formuliert hat, mit allen Mitteln verteidigt. Außerdem gibt es nicht nur im Süden der Republik gute Festbier-Brauer. Ein ganz besonderes Bier dieser Art kommt von der Ostseeküste: das Herbst-Festbier von Störtebeker.
Herbst-Festbier? Was den Störtebeker-Brauern da gelungen ist, schmeckt schon nach Weihnachten: dunkelgold im Glas, samtig und malzig im Mund, dezent nussig in der Nase. Wenn man das Bier etwas wärmer werden lässt – und das kann bei einem 5,8 % Vol.-Produkt in der sympathischen Halbliterflasche ja mal vorkommen, entwickeln sich im Mund auch Dörrobst-Noten. Das Ganze gelingt ihnen in Stralsund mit einer Mischung aus Pilsener-, Münchner- und Karamellmalzen und viel Braukunst.
Störtebekers Festbier ist ein wundervoller Begleiter zu Wild-Gerichten und Rindergulasch, macht aber auch zu Spekulatius eine gute Figur. Es ist sicher keine schlechte Idee, sich ein paar Flaschen fürs Fest der Feste aufzuheben – oder es dann einem Menschen, den man wirklich mag, unter den Weihnachtsbaum zu stellen.
(Foto: Martin Rolshausen)
(6. Oktober 2024)