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KURZ GEZWICKELT: In und um Heidelberg

Claudia DoyleIm Portrait

Wenn der Brauer zwickelt, dann probiert er sein junges Bier. Wenn wir zwickeln, stellen wir in aller Kürze ein paar der neusten Craft Beer Startups vor. News frisch aus dem Reifetank sozusagen. Heute entführen wir euch Richtung Heidelberg und Kaiserslautern mit Schnorres – Bier der Pfalz, dem Bierprojekt-Landau und Axlbräu/Craftcell.

Schnorres – Bier der Pfalz

In der Pfalz ist man mit einem Wein immer auf der sicheren Seite. Das können sie. Da bekommt man was sensationell Gutes ins Glas.
Old news.
Schnorres will nun aber zeigen, dass die Pfälzer auch verdammt gute Biere brauen.

Schnorres erstes Bier war ein Märzen, süffig, vollmundig und malzig. „So hatten wir schon mal die Mädels an Bord und die Jungs sowieso, weil man Lust auf ein zweites Bier hatte“, erzählt Martin „Maddin“ Leister, einer der Gründer.

Mit ihm im Boot sind Chris, Theo und Robin, jeder bringt sein spezielles Talent ein. Chris und Martin haben bereits zu Studentenzeiten gemeinsam gebraut. Hätten sie damals gedacht, dass sie eines Tages mal ihre eigene Brauerei haben würden? Nie, nie, nie. Jetzt ist es soweit, die Anlage steht, die ersten Sude gären. Die Flaschen lagern sie in einem alten Eiskeller in Winnweiler/Hochstein aus dem Jahr 1845. Hier wird verkauft, gekostet und gefachsimpelt.

kurz gezwickelt

Martin Leistner von der Schnorres Brauerei (Foto:SB)

Bierprojekt Landau

Vier Hobbybrauer, eine Stadt ohne Brauerei, eine logische Schlussfolgerung. Das Bierprojekt Landau ist eine Genossenschaft, bei der sich jeder mit Stimme und Tatkraft einbringen kann. Stille Teilhaber können sich am Gedeih des Projektes und an den Produkten erfreuen. Wer lieber die Ärmel hochkrempelt, erhält eine Unterweisung in den Umgang mit (seinem eigenen oder von der Genossenschaft geliehenem) Brauequipment und kann loslegen.

Die Gründer sind im „echten“ Leben ein erstaunlich bunter Querschnitt der Gesellschaft, Bäcker, Sozialarbeiter, Banker und Ingenieur. Sie wollen mit ihrer Genossenschaft das Brauhandwerk jedermann und jederfrau frei zugänglich machen. Keine Geheimniskrämerei, kein Elfenbeinturm, kein Tresor mit streng gehüteten Rezepten und Hefekulturen!
Die Firmenkultur ist basisdemokratisch, jeder erhält den gleichen Lohn unabhängig von Position oder Arbeitsinhalt und nach sechs Stunden Arbeit endet die Schicht.

Als erstes brauten sie ein sehr mild gehopftes Helles, bald kamen Dunkel und Weizen dazu. Außerdem sind saisonale Spezialitäten wie Kastanienbier, Fichtenbier oder Frühlingskräuterbier im Angebot.

kurz gezwickelt

Einmal lächeln bitte – das Team von Bierprojekt Landau (Foto: BL)

Craftcell/Axlbräu

Jetzt wird es ein bisschen kompliziert. Es geht um eine Brauerei, eine Brauanlage und die SPD. Axlbräu, das ist vor allem der Alex, der in seiner Heidelberger Küche mit dem Brauen angefangen hat. Auf den Heidelberger Märkten rissen ihm die Kunden sein Bier aus der Hand. Aber Alex fehlte der Platz, um mehr zu brauen.

Also gründete Alex mit seinen Freunden Kay und Rolf die Mietbrauerei CraftCell. Auf der professionellen Anlage mit dem 650-Liter-Sudhaus können sich Hobbybrauer austoben. Eine Brauerei für alle, die eine benötigen, zum Selberbrauen oder Brauenlassen. 14 Gärtanks garantieren, dass ganz unterschiedliche Sude parallel reifen können.

Und wie war das mit der SPD? Für die braute Axlbräu eins seiner ersten Biere. Die „Rote Kelle“, ein Festbier mit kräftiger Hopfenbittere und fruchtigem Duft.

Aufmacherfoto: Alex, Kay und Rolf von Craftcell/Axlbräu (Foto:CA)