So much to drink, so little time! Wir bräuchten eine Empfehlung, bitte. Craft Beer Professionals stellen ihre Favoriten vor. Heute: Oliva Pelz, Bier-Aficionado und mit oliva.drinksbeer Deutschlands umtriebigste Bier-Instagrammerin, über ihre fünf liebsten Craft Biere aus England.
Mein Sommerurlaub führte mich dieses Jahr nach Südwestengland. Vom westlichsten und südlichsten Zipfel bis Bristol und Bath habe ich mir einiges angeschaut und natürlich auch einige Biere probiert. Craft Beer ist in England ein großes Thema und ich bin froh, dass man in den Bars und Pubs nicht mehr nur auf Ale mit abgestandenem Charakter und oftmals unspektakuläres Lager zurückgreifen muss. Es fiel mir tatsächlich schwer nur fünf Biere auszuwählen, die man im besten Fall auch hier in Deutschland bekommen kann, denn es waren definitiv mehr, die mich sehr überzeugt haben!
Brewdog vs. Cloudwater Brew – „New England IPA v2“ (Ellon, UK)
Dieses Collab-Bier muss einfach auf die Liste. Brewdog ist hierzulande längst ein Begriff und fast überall erhältlich. Cloudwater Biere sind zwar noch nicht in Deutschland zu haben, aber wer ein top-rated Bier nach dem anderen auf den Markt bringt, ist in der Szene natürlich bekannt. Umso neugieriger war ich auf dieses Bier. In der Brewdog Bar in Bristol wurde es nicht als Pint, sondern als 3/4 Pint verkauft. Das kann man schon mal so machen um bei 8,5% auch noch ein zweites oder drittes Bier probieren zu können, ohne, dass es einen gleich umhaut. Umgehauen hat mich das Bier trotzdem, nämlich geschmacklich. Aber fangen wir mal mit dem Äußeren an: Im Glas ist es ein typisches NEIPA. Orange-farben, trüb und es hat eine schöne Schaumkrone. Es riecht verdammt fruchtig. Den hohen Alkoholgehalt habe ich jedoch nicht direkt wahrgenommen. Im Vordergrund stehen die starken Fruchtaromen. Zitrusfrüchte und tropische Früchte machen sich da sanft und samtig im Mund breit. Ich kann gar nicht jede einzelne Frucht, die da auf die Geschmacksnerven einprasselt, herausschmecken. Ananas, Mango, Orange und Grapefruit sind auf jeden Fall dabei. Auch für ein NEIPA typisch ist es nicht zu bitter. Für mich ein rund um gelungenes Bier. Wirklich hervorragend.
Buxton Brewery – „Axe Edge“ (Buxton, UK)
Als IPA-Fan kommt man an diesem Bier eigentlich nicht vorbei. Wie passend, dass man auch hierzulande hin und wieder an Buxton Biere kommt. Dieses Bier war eines von fünf, die wir als Tasting Tray in der „Small Bar“ in Bristol bestellt hatten und es war mit Abstand das Beste. Optisch bernsteinfarben mit schöner Schaumkrone. Geruchlich könnte man annehmen, der Name rühre tatsächlich von einer Axt, die Nadelbäume abholzt, her. Ich habe allerdings gelesen, dass es eine Hommage an ein Moor ist, das man von der Buxton Brauerei aus sehen kann. Ersteres wäre jedenfalls sehr plausibel gewesen. Neben den fruchtigen, tropischen und Zitrusaromen, ist hier nämlich auch viel Pinie im Spiel. Ein wahnsinnig toll ausbalanciertes Bier, bei dem einfach alles zu stimmen scheint. Sehr fruchtig, mit einer karamelligen Malznote und bitter im Abgang. Perfekt!
Tiny Rebel Brewery – „Clwb Tropicana“ (Newport, UK)
Wales gehörte zwar nicht zu meinem Trip, aber nach dieser Bier-Erfahrung steht das kleine Land nun weit oben auf der Liste. Animiert vom bunten Design der Dose mit dem einäugigen Bären und dem „Tropicana“ im Namen bestellte ich dieses IPA und bäm! Plötzlich saß ich gefühlt nicht mehr im „No. 5 Brewhouse“ in Newquay, sondern an einer Cocktail Bar am Strand umgeben von Palmen und Meeresrauschen. Es ist superfruchtig und schmeckt nach Ananas, Mango, Zitrusfrüchten…und Sommer. Eine richtige Fruchtbombe und mit 5,5% quasi auch „hitzetauglich“ und somit problemlos am Strand oder Pool genießbar. Für mich persönlich hätte eine etwas ausgeprägtere Bitterness im Abgang dem ganzen noch die Krone aufgesetzt, aber auch so, eines der besten Biere des Urlaubs!
Magic Rock Brewing – „Telepathy“ (Huddersflied, UK)
England hat wirklich einige gute Craft Beer Brauereien und es ist schön zu sehen, dass die ein oder andere auch in den deutschen Markt vorprescht –bei Magic Rock Brewing fällt mir tatsächlich kein besseres Wort ein, sind die schicken Dosen doch mittlerweile in sämtlichen Läden und Bars vertreten. Ich kann nur sagen: zu recht! Das Sortiment bietet ein paar wirklich spannende und teilweise auch ausgefallene Biere. Im Urlaub hatte ich das Telepathy. Ein New England IPA wie ein kieferner Ananas-Express. Im Gepäck vorrangig Denali Hopfen, der sich für dieses Aroma hauptsächlich verantwortlich zeichnet. Es wirkt vom Geruch her zunächst nicht ganz so fruchtbombig, wie es für ein NEIPA typisch ist. Im Geschmack ist es aber dann doch sehr fruchtig und sehr frisch. Die Hopfenbittere ist hier vor allem im Abgang schön zu schmecken und liegt auch weit über dem, was man von einem NEIPA erwartet. Die Malzsorten verleihen dem Bier einen angenehm smoothen Touch. Ein etwas „anderes“ NEIPA, aber super lecker.
Verdant Brewery – „Further“(Falmouth, UK)
Ich habe während meines Urlaubs zwar einige Biere getrunken, aber leider nur wenige Brauereien besucht. Verdant war eine davon. Hier gab es allerdings nicht wirklich viel zu besichtigen, so klein ist diese Brauerei (noch?). Im Industriegebiet von Falmouth gelegen, wird hier auf recht kleinem Raum Bier gebraut und verkauft. Ein Knaller war dabei das „Further“ Double IPA. Einmal im Glas strömen einem direkt satte kräftige Fruchtaromen in die Nase. Vor allem Zitrusfrüchte sind dabei ganz klar wahrzunehmen. Es riecht so toll, dass man gar nicht lange warten und es direkt probieren will…und man wird nicht enttäuscht. Ein richtig gutes, fruchtiges Bier mit leicht grasigem Aroma. Im Mund ist es samtig weich und wird im Abgang etwas bitterer. Ein wirklich solides DIPA. Verdant ist übrigens auch eine von den vielen Brauereien, die nur in Dosen abfüllen und dabei viel Wert auf kreative, bunte Label legen, die sofort ins Auge stechen. Es wäre klasse, wenn man auch irgendwann einmal hierzulande ein Bier von Verdant bestellen oder kaufen könnte.