The Castle Berlin

THE CASTLE BERLIN: „Wir lieben Stress“

Tobias Kullmann

Wie die Zeit vergeht!

Seitdem wir das Interview veröffentlicht haben, ist bei Ben und Gekko schon wieder eine ganze Menge passiert. Das The Castle hat 2018 in Friedrichshain einen zweiten Pub eröffnet. Die Bar am Frankfurter Tor bietet Platz für bis zu 400 Gäste und hat 50 Biere vom Fass.

(aktualisiert am 03.03.2020)

Dit is halt irgendwie Berlin. Da kann sich so eine Craft Beer Bar halt auch mal in einem Holiday Inn am Bahnhof verstecken und wird trotzdem zu einer  Institutionen. So geschehen bei The Castle Pub am Gesundbrunnen. Jetzt geht es aber raus aus der Schmuddelecke und mitten nach Mitte – was mutig st, wenn man bedenkt, dass die Craft-Zapfer hier schon bald gegenseitig auf dem Füßen stehen. Unser Autor Tobias Kullman traf Ben Fisher und Gekko – der einfach nur Gekko heißt, so wie Madonna Madonna und so – auf der Baustelle ihres neuen Pubs The Castle in Mitte. 

The Castle Pub in der Wedding-Location macht dicht und ihr zieht damit nach Mitte. Kein zehn Fahrradminuten weiter. Nicht weit gekommen, wa?

 Gekko: Wir sind halt so, Berliner, von hier. Wir wollen nicht weiter raus als Mitte und Wedding, wir wollen in unserem Kiez bleiben. Es ist ja – verwaltungstechnisch gesehen – sogar ein Bezirk und wir wollen in unserem Bezirk bleiben. Easy going.

Aber ganz ehrlich: Mitte? Ich sage nur: Brewdog, Mikkeller – alles um die Ecke. The Pier war hier. Ist nicht mehr. Zu viel, zu dicht, zu Blase?

Gekko: Ich glaube nicht. Außerdem sind wie anders als die beiden genannten: Wir werden in The Castle auch normale Biere anbieten. Wir haben mit diesem Mix-Angebot gute Erfahrungen gemacht. Wenn mal ein paar Tage das Craft Beer nicht läuft, läuft das andere. Vielleicht haben reine Craft Bier Bars hier Probleme, aber ich denke, dass wir gut aufgestellt sind mit dem breiten Sortiment an Bieren.

Erklärt diese Bierphilosophie bitte genauer. Sonst hören wir oft: Wir wollen die ausgefallensten Biere, die besten…

 Gekko: Wir haben 20 Zapfhähne. Sechs Hähne wollen wir ganz bewusst wieder unseren Standardbieren widmen, also Kilkenny, Guiness, Cider und Pils, also die „Pubbiere“, die man kennt. Unsere Idee ist nicht nur eine reine Craft Beer Bar zu sein, sondern „normale“ Leute genauso willkommen zu heißen, die ihr Pils lieben, oder eben Guinness wie die Craft Beer Freaks. Alle zusammen zu bringen – das ist unser Ziel.

Ben: Nicht zu vergessen, wir haben natürlich auch Kaffee morgens. Von 8 Uhr morgens bis 18 Uhr gibt es Kaffee.

The Castle Berlin

Ist noch nicht, wird aber: The Castle in Berlin-Mitte. (Foto: Tobi Kullmann)

Wie seid ihr selbst denn zum Thema Craft Beer gekommen?

 Gekko: Also auf die Craft-Beer-Schiene sind wir schon damals mit der F-Bar gekommen, unserer ersten gemeinsamen Bar. Da hatten wir schon vor knapp fünf Jahren ein IPA von BrewBaker am Hahn. So richtig Liebe wurde aus dem Interesse an Craft Beer dann mit unserem Freund Itay aus Israel, der mittlerweile dort sogar eine eigene Brauerei hat, die Herzl Brauerei aus Jerusalem. Der hat uns tief in das Thema eingeführt. Als Wirt denke ich aber halt auch, dass Craft Beer ein interessantes Produkt ist: Die Leute wollen diese Vielfältigkeit, die Biervielfalt.

Und was hat euch dazu geführt die bereits dritte Bar zusammen aufzumachen?

Ben: Wir lieben Stress. (Allgemeines Gelächter) Nein, also wir müssen immer weitermachen. Es ist alles schön und gut mit zwei oder drei Bars, aber es ist jetzt eben der nächste Schritt.

Gekko: Wir haben Lust, wir haben einfach Lust.

Ben: Es macht Spaß.

Gekko: Wir lieben es, neue Leute kennen zu lernen und durch eine Bar lernst du so viele Leute kennen. Speziell in der Craft Beer Szene hast du sehr interessante Typen, Freaks und die wollen wir einfach kennen lernen und auch alle erreichen.

Ben: Mittlerweile können wir schon überall auf der Welt irgendwo übernachten, weil wir irgendjemand kennen. Das ist eben auch das geile an Berlin, die Internationalität.

Gekko: Leute kommen her, wir lernen sie kennen und dann können wir Couchsurfing machen.

The Castle Berlin

Der Biergarten. Der Berliner Biergarten (man beachte die schöne, berlinische Wandbemalung). (Foto: Tobias Kullmann)

Was The Castle in Mitte vom alten The Castle Pub in Wedding unterscheiden?

Ben: Das aller wichtigste war uns die Größe. Wir haben etwas gesucht, dass ähnlich groß ist wie der Castle Pub, und das ist natürlich nicht so einfach. Das TCP hat 420qm und die neue Location wird 400qm mit dem Biergarten zusammen haben. Der Biergarten war natürlich ein sehr großes Thema für uns. Wir haben im Castle Pub nämlich nur unserer Terrasse.

Gekko: Wir wollten unbedingt einen Biergarten haben!

Ben: Unser neuer Biergarten wird zur Sonnenseite ausgerichtet sein um quasi den ganzen Sommer lang draußen verweilen zu können. Von Morgens bis Abends. Dort werden wir versuchen, so um die 160 bis 200 Leute reinzuquetschen. (Lachen)

Gekko: Die Architektur des Ladens ist wunderschön. Wir wollten keine Halle, sondern Separees.

Ben: Dann kann man dort Gruppen willkommen heißen und solche Sachen.

Gekko: Wir haben uns in das Objekt verliebt. Wir wollten es auf den ersten Blick haben. Die Eigentümer sind super Leute und es hat alles gut geklappt.

Ist irgendetwas geplant mit Snacks, Essen, eigener Küche?

Ben: Wir haben Kontakt mit einer Biobäckerei. Das heißt, wir werden Bioprodukte bekommen. Verschiedene Brote, Croissants…

Gekko: Und wir wollen vielleicht Pastrami Sandwiches machen. Kleine Snacks und keine große Küche. Nebenbei zum Bier, was kleines. Für einen Happen.