Von links: die Maisel-Geschäftsführer Jeff Maisel, Kristof Marc Goebel und Brauer Markus.

Straßenkunst auf Bierflaschen

Martin Rolshausen

In manchen Momenten kommt es nicht nur darauf an, was in einer Flasche oder Dose drin ist, sondern auch, was drauf ist. Etiketten entscheiden nicht selten, welches Bier Menschen im Laden oder im Onlineshop kaufen. In einer Serie stellen wir an dieser Stelle Bier-Etiketten und ihre Geschichte vor. 

Maisel & Friends zählen sich zu den “Pionieren der modernen Bierszene in Deutschland”. Da wird niemand widersprechen. Dass es eine Pioniertat ist, die sogenannten Signature-Biere von Maisel & Friends “von nun an im farbenfrohen, exotischen und fantasievollen Outfit, das von internationalen Streetart-Künstlern gestaltet wurde” zu präsentieren, dürfte dann schon weniger Konsens sein. Denn es gibt auch in Deutschland schon länger Brauereien, die Kunst auf dem Etikett zelebrieren. KuehnKunzRosen zum Beispiel, Cool Cats in Town, Sudden Death Brewing oder die Inselbrauerei und viele andere mehr. 

Vier Zutaten, vier Grundfarben

“Bierbrauen und Street Art vereint die kreative Fähigkeit, aus nur vier Zutaten etwas Besonderes zu kreieren. Für den Brauer sind es Wasser, Malz, Hopfen und Hefe, für den Künstler die vier CMYK-Grundfarben“, heißt es aus der Bayreuther Brauerei. Teil eins der Aussage stimmt so natürlich auch nicht. Außerhalb Bayerns kann das sogenannte Reinheitsgebot ja mehr oder weniger gut umgangen werden. Jenseits der deutschen Landesgrenze sowieso. Es kann also mitunter noch mehr Braukunst entfaltet werden als in Bayern. 

„Wo Kunst drin ist, muss auch Kunst drauf“

„Wo Kunst drin ist, muss auch Kunst drauf“, findet nun jedenfalls Brauereiinhaber Jeff Maisel. „Die Etiketten zur Leinwand werden zu lassen und eine Symbiose aus Street Art und Braukunst zu erschaffen”, ist aus seiner Sicht eine konsequente Entwicklung. 

Seit 2012 in der belgischen Großflasche

Seit 2012 werden die drei modernen Interpretationen internationaler Bierstiele in 0,75 Liter Belgien-Flaschen gefüllt. Auch nach über zehn Jahren bleibt der mehrfach Award-geschmückte Inhalt gleich, aber die Aufmachung der Biere hat sich verändert und sorgt ab sofort für einen aufmerksamkeitsstarken Blickfang in den Bierregalen.  

Das neue Etikett fürs „Bavaria Ale“ Foto: Maisel&Friends

Das “Bavaria Ale”: Zu Jeffs Interpretation des bayerischen Nationalgetränks lässt der Streetart-Künstler Iron Monkey eine bayerische Band aufspielen. “Wild und verrückt, so wie das Bier. Charakteristische Weissbier-Aromen von Banane und Nelke werden ergänzt durch fruchtige Cassisnoten und sorgen mit einem leicht erhöhten Alkoholgehalt für das ultimative Geschmackserlebnis”, erklärt die Brauerei. 

Das neue Etikett fürs „Chocolate Bock“ Foto: Maisel&Friends

Der “Chocolate Bock”: Kräftige, charakterstarke Biere sind die Leidenschaft von Geschäftsführer Marc Goebel. Der Streetart-Künstler Ardif aus Paris lässt auf dem neuen Etikett dazu zwei Hirschböcke einen flammenden Kampf austragen. Die Verkostungsnotiz dazu: “Durch eine Kombination von tiefen Aromen nach Zartbitterschokolade und Espresso, einer Nuance Waldbeeren und einem wärmenden Alkoholgehalt, entsteht ein magisches Geschmacksfeuerwerk.” 

Das neue Etikett fürs „India Ale“ Foto: Maisel&Friends

Das “India Ale”: “Indien ist ein fantasievolles, vielschichtiges Land – genau wie das Bier, das Brauer und Technologie-Leiter Markus Briemle kreiert hat” erklärt die Brauerei zur Nummer drei. Die kanadische Streetart-Künstlerin Danae hat diesen Facettenreichtum und das Spiel der Aromen in ihrem Kunstwerk eingefangen. “Fruchtige Zitrus- und Grapefruitaromen sowie dezente Honignoten werden von einem angenehmen Malzkörper getragen und sorgen für eine exotische Geschmacksexplosion”, wird dazu erklärt. 

Weitere Etiketten-Geschichten:

In dieser Reihe haben wir außerdem berichtet über:
Flying Dog und den Gonzo-Mann

Wie der Wiener Strizzi auf die Rodauner Bierflasche kam

(Das Foto oben zeigt von links: die Maisel-Geschäftsführer Jeff Maisel und Marc Goebel sowie Brauer und Technologie-Leiter Markus Briemle . Foto: Maisel&Friends)

(11. April 2024)